
2023 Gelber Silvaner trocken
Braun Karl
Der landläufig bekannte Silvaner ist der Grüne Silvaner, hier als Spezialität ein Gelber Silvaner, der Name ist Programm. Sattes Strohgelb in der Farbe, wunderbar reife, gelbfruchtige Aromatik von Birne und Apfel. Am Gaumen feine Zitrusnote, harmonisch und ausgewogen, besitzt ansatzweise Schmelz.
Datenblatt 2023 Gelber Silvaner trocken
Das Weingut "Braun Karl" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2023 Gelber Silvaner trocken
Heute widmen wir uns wieder einmal einer ganz ausgefallenen Rebsorte. Viele werden jetzt möglicherweise denken „aber der Silvaner ist doch nicht selten“. Auf den Grünen Silvaner mag das zutreffen. Der wird in Deutschland auf 4.330 Hektar angebaut. Die größten Anteile entfallen auf Rheinhessen mit 1.875 Hektar und auf Franken mit 1.563 Hektar.
Der Blaue Silvaner ist eine seltene Variante und wurde im Jahr 2018 auf 29 Hektar angebaut, was weniger als 1 % der gesamten Silvaner-Anbaufläche ausmacht.
Der Gelbe Silvaner wiederum ist eine traditionelle Variante der Silvaner-Rebsorte, die in Deutschland als Spezialität gilt. Er hat noch weniger Verbreitung als der sowieso schon rare Blaue Silvaner. Quasi die „Gelbe Mauritius“ unter den verschiedenen Silvaner-Spielarten (Zwinkersmiley). Ach ja, fast hätte ich’s vergessen. Es gibt übrigens auch noch den Roten Silvaner.
Unser Wein der Woche ist ein regelrechtes Prachtexemplar der Sortenfamilie und verwöhnt die Sinne auf vielfältige Weise. Hier seien nun einige Sinneseindrücke geschildert:
Ganz wunderbare Farbe. Im Glas ein hellgoldenes Strohgelb. Die Nase wirkt im ersten Moment fast etwas zurückhaltend, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Silvaner nicht zu den duft- und aromaintensiven Sorten gehört. Wenn man sich etwas mit unserem „Spezial-Silvaner“ beschäftigt, dann gibt er nach und nach wunderbar feine Nuancen preis. Der Grundtenor geht klar in die gelbfruchtige Richtung. Der Sortenname ist quasi Programm. Mich erinnert der Duft an reife Birne, gelbe Apfelsorten wie Landsberger und auch etwas Mirabelle schwingt mit. Der nasse Ton oder der Kartoffelkeller, sprich die berühmten erdigen Noten mancher Silvaner-Weine, bleiben hier außen vor. Stattdessen liegt eine strohige, leicht kräutrige Würze über der Frucht.
Am Gaumen zeigt er sich dann wunderbar harmonisch mit einer gewissen Eleganz. Mit seinen 12 % Vol. ist er auch nicht allzu hoch im Alkohol. Er besitzt genug Säure, um nicht langweilig oder fad zu wirken, aber ordnet sich nicht bei den knackig-frischen, säurebetonten Tropfen ein. Und das ist gut so! Mit seinen 7 g/l Restzucker ist er auch nicht fränkisch trocken, sondern das, was man gemeinhin als deutsch-trocken bezeichnet. Wer einen wunderbar harmonischen, runden Weißwein sucht, der aber nicht gleich in halbtrockene Gefilde abdriftet, ist hier genau richtig. Geschmacklich sind wir dann wieder bei der Birne und beim Apfel aus der Nase. Allerdings zeigen sich im Abgang dann völlig neue Töne nach Salmiak-Pastillen und Walnuss-Schale, welche die Komplexität steigern und vor allem für einen ewig langen Nachhall am Gaumen sorgen.
Als großer Silvaner-Anhänger kann ich diesen Tropfen besonders Silvaner-Einsteigern empfehlen, da er wunderbar rund und harmonisch ist und einen guten Trinkfluss besitzt.