2023 Zweigelt trocken
Weinmanufaktur R & S Düll
Zweigelt – ein kleiner „Exot“ im doch so Weißwein-verliebten Franken.
Sein Bukett erinnert an Sauerkirsche, welches mit weichen Tanninen im Abgang abgerundet wird.
Diesen Artikel finden Sie auch in folgendem rabattierten Paket:
Speiseempfehlung: Gerne zu dunklem Fleisch und deftigen Speisen.
Weitere Informationen zur Rebsorte
Zweigelt
siehe Blauer Zweigelt
Datenblatt 2023 Zweigelt trocken
Das Weingut "Weinmanufaktur R & S Düll" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2023 Zweigelt trocken
Das Weingut Düll gehört zur relativ kleinen Schar fränkischer Winzer, welche die Rebsorte Zweigelt kultiviert. Sie stammt aus Österreich und wurde 1922 von ihrem Züchtungsvater Prof. Dr. Fritz Zweigelt an der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt Klosterneuburg aus den beiden autochthonen Elternsorten St. Laurent und Blaufränkisch gekreuzt. Bei den roten Sorten liegt er dort mit 5.000 Hektar unangefochten auf dem ersten Platz. In Deutschland hingegen stellt er eine kleine Rarität dar und wird lediglich auf 100 Hektar angebaut. Circa 15 davon stehen in Franken.
Das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft beschreibt den typischen Wein der Sorte folgendermaßen: Er hat eine dunkle, oft typisch bläulich-rote Farbe mit hoher Dichte, einen fruchtig-würzigen Duft und schmeckt intensiv nach Kirschen und Beeren.
Ob Familie Düll aus Sugenheim einen typischen Vertreter auf die Flasche gezogen hat, lässt sich am besten überprüfen, indem wir einen guten Schluck ins Glas einschenken und den Wein verkosten.
Die Sorte besitzt einiges an Qualitätspotential und eignet sich bei guter Reife und niedrigen Erträgen auch für den Ausbau im Holzfass. Neuholznoten finden sich in unserem „Wein der Woche“ allerdings nicht. Hier dominieren in der Nase in erster Linie Frucht und eine feine Würze. Doch bevor ich näher auf die Aromen eingehe, noch kurz etwas zur Farbe: Sie wirkt recht jugendlich und strahlt mit einem wunderschönen Purpurrot im Glas. Bereits beim ersten Schnuppern am Glas nimmt der 2023er Zweigelt sogleich für sich ein. Die reintönige Frucht besitzt einiges an Intensität.
Die herrlich beerige Nase, neben dem dominierenden Aroma nach Blaubeere zeigen sich auch Noten von Brombeere, Herzkirsche und Zwetschge, weiß unmittelbar zu gefallen. Eine feine, hintergründige Würze, welche vor allem an Gelben Tabak erinnert, rundet das Nasenbild ab.
Am Gaumen präsentiert sich unser fränkischer „Exot“ trocken mit 2,8 g/l Restzucker. Dank seiner Säure besitzt der Zweigelt von Familie Düll für einen Rotwein eine schöne Frische im Antrunk. Die Gerbstoffe sind ultrafein und man meint, auf der Zunge wird ein Samtteppich ausgerollt. Der Wein gleitet entsprechend angenehm und entspannt über die Zunge. Das ist Harmonie und Finesse pur. Im Nachhall stören keine markanten Bitterstoffe. Zu den geschmacklich dominanten Kirsch- und Zwetschgennoten kommen lediglich im Abgang eine kleine Nougatnote und eventuell ein Hauch Kräuterbitter hinzu. Ansonsten kommt die Frucht mehr oder weniger unverfälscht zum Ausdruck. Die Eingangsfragestellung, ob es sich um einen typischen Zweigelt handelt, lässt sich mit einem klaren Ja beantworten.
Von seiner Art her ist er einem guten Beaujolais nicht einmal unähnlich. Ein fruchtbetonter, gastronomischer Rotwein, der vielseitig einsetzbar ist.
Leicht gekühlt im Sommer zur Grillparty, im Winter zu Wild- und Schmorgerichten oder zu Klassikern der französischen Bistro-Küche wie einer Wildpastete, einer Schinkensülze (Jambon persillé) oder einem Coq au Vin.
Was für ein schöner Rotwein. Und das für schlappe sieben Euro irgendwas. Probieren Sie Ihr Glück mal im Burgund für das gleiche Geld. Ein aussichtsloses Unterfangen. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück, zugegebenermaßen über den Umweg einer österreichischen Sorte, so nah liegt?