Datenblatt Probierpaket "Frankenwein-Silvaner"

Verkostungsnotiz Probierpaket "Frankenwein-Silvaner"

Man sagt, beim Silvaner zeigt sich, wer sein Handwerk versteht. Denn diese Rebsorte ist ehrlich und anspruchsvoll zugleich – sie verzeiht keine Nachlässigkeit im Weinberg und keine Ungenauigkeit im Keller. Wer sie pflegt, wie sie es verdient, wird dafür aber mit Weinen belohnt, die Klarheit, Tiefe und echten Charakter besitzen – so wie Franken selbst.
Unsere drei Winzer in diesem Probierpaket zeigen eindrucksvoll, was echter Silvaner kann. Jeder von ihnen bringt seine eigene Handschrift ein, und doch verbindet sie alle die Leidenschaft für Qualität und die Liebe zur Region. Mal charakterstark und eigenwillig, mal duftig und elegant, mal mit einer Spur Würze, die Lust auf mehr macht – so vielfältig kann Silvaner schmecken.
Drei Winzer, drei Silvaner, ein gemeinsames Ziel: das Beste aus Franken ins Glas zu bringen. Wir empfehlen: Beginnen Sie mit dem Charakterkopf im Bunde – und entdecken Sie danach Schluck für Schluck die ganze Seele dieser urfränkischen Rebsorte.

2024 Silvaner Keuper – Ehrensache
Weingut Bausewein, Iphofen

Dies ist gleich zum Einstieg der eigenständigste, wenn nicht gar eigenwilligste der drei Silvaner aus diesem Paket. Farblich zeigt er, genauso wie die beiden anderen Weine, ein klares, glänzendes Hellgelb im Glas.
In der Nase dominiert weder die Frucht noch die Mineralität. Vielmehr findet sich ein Dreiklang aus pflanzlichen, fruchtigen und mineralisch-würzigen Noten. Die Frucht geht, wie bei vielen Silvanern, in Richtung Birne. Dazu kommen aber auch etwas pflanzlich-gemüsige Noten, die vor allem an Artischocke und sogar etwas an Fasskraut denken lassen. Eine würzige, leicht erdige Mineralität rundet das Nasenbild ab.
Am Gaumen präsentiert sich unser fränkisch trockener Silvaner eher mittelgewichtig.
Sanfte Zitrusnoten sorgen für geschmackliche Frische und Leichtigkeit. Auch etwas Apfel macht sich im Geschmack bemerkbar. Der Wein bleibt lange am Gaumen haften und im Nachhall bricht sich eine betont erdige, unheimlich würzige, sogar leicht ins herb-nussige, an Kartoffelkeller und Walnussschale erinnernde Note Bahn.
Gerade diese erdig-würzige Art macht ihn zu einem hervorragenden Begleiter zu herbstlichen Gerichten. Besonders gut passt er zu gebratenen Pilzen, Wurzelgemüse oder einem milden Linsengericht. Auch zu einer deftigen Brotzeit mit reifem Bergkäse oder zu einer cremigen Kartoffelsuppe mit Majoran zeigt er seine ganze Stärke.

2024 Silvaner Am Hölzlein trocken ERSTE LAGE Bio
Weingut Then, Sommerach

Der Silvaner aus dem Gewann „Hölzlein“ (Teilparzelle des Sommeracher Katzenkopfs) zeigt im Glas eine klare, hellgelbe Farbe. Die Nase ist auf eine faszinierende Art unaufgeregt und strahlt eine große Ruhe und Souveränität aus. Es macht einfach nur Freude, am Glas zu schnuppern und die Melange aus gelber Frucht und kalkiger Mineralität aufzusaugen. Wir haben hier keine überreifen oder intensiven Aromen in Richtung Quitte, so wie man es bei manchen Silvanern findet, sondern eher Anklänge von Birne und Mirabelle. Die Frucht wird von einer steinigen, kalkig-mineralischen Würze begleitet bzw. ergänzt. Eine cremige, möglicherweise von einem Ausbau im Holzfass herrührende Note rundet das Nasenbild perfekt ab.
Am Gaumen gefällt vor allem die runde und fast schon viskose Art mit welcher der Wein über die Zunge gleitet. Die Säure ist frisch und lebendig, aber in keiner Weise vordergründig. Eine leicht phenolische Note, die sowohl geschmacklich als auch von der Textur her an Mostbirne erinnert, sorgt für Struktur am Gaumen. Ein Silvaner der perfekt die Balance zwischen modern und traditionell hält. Hier geht meine Empfehlung in Richtung Seefisch und Meeresfrüchte (z. B. Garnelen), wenn man den Wein zum Essen genießen möchte.

2024 Silvaner trocken Randersackerer Ewig Leben
Weingut am Marsberg, Randersacker

Farblich geben sich der Sommeracher Silvaner zuvor und dieser Tropfen nicht viel. Er zeigt ebenso ein helles Strohgelb im Glas. Lediglich ein ganz zarter Grünschimmer im Randersackerer unterscheidet die beiden. Das war es aber noch nicht mit den Gemeinsamkeiten. Auch der Silvaner von Holger Schmachtenberger vom Weingut am Marsberg zeichnet sich durch eine eher zurückhaltende, fast schon elegante Art in der Nase aus. Die Frucht ist dezent und drängt sich nicht in den Vordergrund. Es finden sich feine Anklänge von reifer Birne und gelbem Apfel. Auch hier haben wir mineralische Anklänge. Diese sind aber nicht so sehr von steinigen Noten geprägt, sondern eher von erdig-würziger Natur.
Im Geschmack sorgt die lebendige Säure für einen frischen Gaumenauftritt, der von zitronigen Noten geprägt ist. Das Ganze wirkt aber nicht aggressiv vom Charakter her, sondern es dominiert der Eindruck von Frische und Lebendigkeit. Im Nachhall kommt schließlich eine leicht herbe, an Walnussschale erinnernde, leicht rustikale Note zum Vorschein. Solch ein typischer Frankensilvaner passt ganz hervorragend zur Vesperplatte oder auch zu Forelle oder gebackenem Karpfen.