
2017 Randersackerer Marsberg Traminer trocken (ROOTS)
Göbel Martin
Eine Konzentration und ein Feuerwerk an Aromen. Mineralisch und mild ist dieser wunderschöne Traminer. Gewachsen auf dem ältesten und steilsten Weinberg, den das Weingut besitzt.
Speiseempfehlung: Zu kräftigem Käse, aber auch ein idealer Begleiter zur asiatischen Küche.
ROOTS-Weine sind pure Emotion - kraftvoll, puristisch und authentisch. Für diese Weine eignen sich nur die besten Weinberge, in denen durch geringe Erträge auf Qualität gesetzt wird. Die Weine stammen immer von den ältesten Rebstöcken der jeweiligen Rebsorte, die das Weingut hat. Denn ROOTS-Weine brauchen Zeit, um Ihre persönliche Geschichte zu entfalten - verkörpern dann jedoch umso eindrucksvoller die Liebe des Weingutes zum Weinbau.
Weitere Informationen zur Rebsorte
Traminer
Traminer oder Gewürztraminer, das ist hier die Frage. Natürlich handelt es sich in unserem Fall keineswegs um eine Frage mit solch einer existenziellen Dimension wie beim Dichterfürsten Shakespeare, aber interessant ist der Unterschied dennoch.
So wie es beispielsweise beim Silvaner den grünen, den gelben, den roten und den blauen gibt, so existieren beim Traminer ebenfalls unterschiedliche Varianten.
Je nach Beerenfarbe können verschiedene Spielarten unterschieden werden: Rote Beeren – Roter Traminer, hellrot/rosa – Gewürztraminer, gelblich – Gelber Traminer. Im Wesentlichen unterscheiden sie sich durch die Intensität ihres würzigen Geschmacks.
Sämtliche genannten Spielarten des Traminers können von den Winzern auf dem Etikett als Gewürztraminer bezeichnet werden. Somit bleibt es letztendlich dem Winzer überlassen, sofern er Roten oder Gelben Traminer im Anbau hat, ob er diese als Traminer oder Gewürztraminer deklariert.
Generell sagt man dem Traminer nach, dass er in Geschmack und Aroma nicht ganz so intensiv sei wie der Gewürztraminer. Auf alle Fälle handelt es sich um eine unserer wertvollsten und ältesten Sorten, welche im Verlauf der Zeit durch natürliche Kreuzungen auch Spuren in anderen Rebsorten wie dem Silvaner und dem Riesling hinterlassen hat.
Als Ursprungsgebiet wird von den Ampelographen Südosteuropa angenommen. Bereits im Mittelalter kam die Sorte in Südtirol vor, wo sie im 15. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Durch den regen Weinhandel ausgehend von der Ortschaft Tramin (Südtirol) kam die Sorte dann auch zu ihrem heutigen Namen.
Datenblatt 2017 Randersackerer Marsberg Traminer trocken (ROOTS)
Das Weingut "Göbel Martin" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2017 Randersackerer Marsberg Traminer trocken (ROOTS)
Eines muss man dem Weingut Martin Göbel aus Randersacker wirklich lassen: Mit geradezu nibelungenhafter Treue hält es der extrem seltenen Neuzüchtung Albalonga (2 Hektar in Franken) die Stange und keltert seit Jahrzehnten faszinierende, nach allerlei exotischen Früchten duftende Süßweine aus ihr.
Das soll aber heute nicht weiter das Thema sein. Vielmehr wenden wir uns einer anderen „exotischen“ Sorte zu, welcher aber im Gegensatz zur Albalonga-Rebe, eine jahrhundertealte Anbautradition hat und mit etwas mehr als 1.000 Hektar Fläche zum Glück auch noch recht weit verbreitet ist. Und das bei sogar leicht steigender Tendenz.
Der Wein, welchen ich Ihnen heute vorstellen möchte, stammt aus der „Roots-Linie“ des Weinguts, in welche nur die Trauben der ältesten Rebstöcke der jeweiligen Sorte Eingang finden. Die Traminer-Stöcke für unseren „Wein der Woche“ stehen in einem der steilsten Abschnitte des „Randersackerer Marsberg“ und sind auch gleichzeitig die ältesten Reben, über die das Weingut verfügt. Also beste Voraussetzungen für einen echten Spitzenwein.
Und was soll ich sagen. Martin Göbel hat die glänzenden Voraussetzungen bestens genutzt bzw. umgesetzt und einen unglaublich guten, absolut trockenen Traminer gekeltert. Solch ein trockenes Exemplar (2,2 g/l Restzucker) hatte ich meiner Erinnerung nach noch nie im Glas.
Was mir beim ersten Riechen am Glas sofort aufgefallen war, ist bei aller rosenduftigen Sortentypizität die ausgeprägte, kalkige Mineralität, welche in dieser Form beim Traminer sonst nicht so ausgeprägt zutage tritt. Dies könnte in der Tat auf das hohe Alter der Rebstöcke und das damit verbundene tiefe Eindringen der Wurzeln in den Boden zurückzuführen sein.
Ansonsten finden sich in der Nase sämtliche Schätze, welche ein sehr guter Sortenvertreter zu bieten hat: Anklänge von Heckenrose, ein Hauch Lychee, Marzipannoten und Spuren ätherischer Öle (Orange).
Am Gaumen dann die Überraschung. Oft haben Traminer ein kleines Zuckerschwänzchen, selbst im trockenen Bereich oder werden gleich restsüß bis lieblich ausgebaut. Der 2017er Traminer von Martin Göbel ist kompromisslos trocken und rinnt mit für die Sorte ungewohnter Schlankheit und Eleganz über die Zunge. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Der Wein ist hocharomatisch und kleidet den Gaumen komplett aus, aber er ist eben nicht fett und von öliger Textur wie viele seiner Artgenossen. Lediglich seinen Alkoholgehalt kann er am Gaumen nicht zur Gänze verbergen. Deshalb würde ich ihn auch unbedingt als Speisenbegleiter einsetzen. Mit seinem ellenlangen Nachhall und den ausgeprägten Gewürznoten im Geschmack begleitet er eine Geflügelleberterrine, scharfe asiatische Gerichte oder eine gemischte Käseplatte ganz wunderbar. Chapeau! Ein Traminer der neuen Generation: knochentrocken, würzig-mineralisch, überhaupt nicht kitschig.