
2019 Wiesenbronner Wachhügel Rieslaner Spätlese trocken (Holzfass)
Hüßner Thomas
Aromatisch und feinfruchtig mit einer dezenten Holznote.
Diesen Wein finden Sie auch in folgendem rabattierten Paket:
Weitere Informationen zur Rebsorte
Rieslaner
In ganz Deutschland beansprucht sie gerade einmal gut 80 Hektar Rebfläche. Hiervon entfällt knapp die Hälfte auf ihre fränkische Heimat, wo die Sorte 1921 von Oekonomierat Dr. August Ziegler (1885-1937) an der Bayerischen Landesanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Veitshöchheim aus Silvaner x Riesling gekreuzt wurde.
Als August Ziegler 1937 mit lediglich 51 Jahren verstarb, sah alles danach aus, dass der von ihm mit der Zuchtnummer NI 11-17 versehene Sämling aussterben würde. Zum Glück veranlasste August Ziegler damals, dass seine Neuzüchtung nicht nur auf den Versuchsflächen der Landesanstalt in Veitshöchheim in der Lage „Roßberg“ gepflanzt wurde, sondern auch 400 Reben in einer Parzelle der Lage „Randersackerer Sonnenstuhl“ des Winzers Bruno Schmitt. Die Trauben wurden allerdings über die Jahre hinweg immer mit der Ernte einer angrenzenden Riesling-Parzelle zusammen gekeltert. Erst ab 1952 wurde der Ernteertrag der Rieslaner-Stöcke auf Wunsch eines Kellermeisters des Staatlichen Hofkellers in Würzburg separat ausgebaut. Damals hieß die Sorte, welche 1957 ihre offizielle Zulassung erhielt, übrigens noch Mainriesling.
Gleich der erste sortenrein vinifizierte Mainriesling sorgte für großes Aufsehen, als er im Jahr 1954 bei der Deutschen Weinprämierung in Mainz Bundessieger wurde, und lenkte die Aufmerksamkeit der Winzerschaft auf die Qualitätssorte.
Datenblatt 2019 Wiesenbronner Wachhügel Rieslaner Spätlese trocken (Holzfass)
Das Weingut "Hüßner Thomas" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2019 Wiesenbronner Wachhügel Rieslaner Spätlese trocken (Holzfass)
Hundert wird man nicht jedes Jahr. Die „Rieslaner-Spiele“ gehen wie versprochen weiter. Schließlich soll man die Feste ja feiern, wie sie fallen.
Familie Hüßner hat eine rare Besonderheit im Sortiment. Eine trockene Spätlese vom Rieslaner aus der Lage „Wiesenbronner Wachhügel“. Und wir reden hier von einem fränkisch trockenen Wein, weist er doch lediglich 2,8 g/l Restzucker auf. Und als ob das noch nicht reichen würde, sattelt das Weingut noch einen drauf und hat den Wein im Holzfass ausgebaut.
Eine fränkisch trockene Rieslaner Spätlese mit Holzfassausbau, damit ist der Exotenstatus mehr oder weniger garantiert. Aber Exoten- und Raritätenstatus hin oder her, was letztendlich zählt, ist die Qualität im Glas. Die Gretchenfrage lautet also: Kann unser Exot auch mit inneren Werten, mit Qualität und Trinkfreude überzeugen?
Die blassgelbe Farbe mit ihren Grünreflexen deutet auf einen Wein im Jugendstadium hin. Ich als Skeptiker, was den Ausbau von Weißweinen speziell Riesling oder Rieslaner im (neuen) Holzfass anbelangt, muss in diesem Fall sagen, dass das Ergebnis für sich spricht. Zunächst nimmt man beim Reinschnuppern ins Glas eine dezente, keinesfalls übertriebene Holznote wahr. Sobald der Wein sich nach einer Weile im Glas etwas erwärmt hat und mit entsprechender Luftzufuhr kommen auch die fruchtigen Komponenten zum Vorschein. Wie bei einem Rieslaner nicht anders zu erwarten, handelt es sich vorzugsweise um leicht ins Exotische gehende Noten. Ich fühle mich vor allem an Maracuja und sogar etwas an Multivitamin-Bonbons (die orangefarbenen Nimm 2) erinnert.
Am Gaumen merkt man diesem rassigen Tropfen kaum an, dass er aus einem warmen Jahrgang wie 2019 stammt. Rank und schlank in der Anmutung vollführt er auf der Zunge wahre Balletttänze, so leichtfüßig und filigran ist sein Auftreten. Die rieslingartige Säure ist von reifer Art und verleiht Frische, Eleganz und Trinkanimo. Geschmacklich verbindet sich die wunderbar dezente Holznote mit einer grün angehauchten, limettenartigen Zitrusfrucht und sorgt für einen langen Nachhall am Gaumen. Bei gerade einmal 12,5 % Vol. Alkohol besitzt dieser köstliche Tropfen dennoch einiges an geschmacklicher Intensität und Nachhaltigkeit. Ich bin begeistert.
Auch wenn er jetzt schon so unwahrscheinlich „lecker“ ist und sich toll trinken lässt, so wird dieser besondere Rieslaner mit Sicherheit noch zulegen. Ich denke so ein bis zwei Jahre Kellerruhe werden ihn nur noch besser machen.
P.S.: Wer es nicht so mit trockenen Weinen hat oder gerne einmal den Vergleich zwischen trockener und restsüßer Version eines Weines anstellen möchte, dem kann ich wärmstens die noch erhältliche 2018er Rieslaner Spätlese lieblich von Familie Hüßner empfehlen.
Den Wein habe ich vor ziemlich genau einem Jahr hier vorgestellt