2019 Volkacher Ratsherr Spätburgunder trocken
Weingut Kirch
Der Spätburgunder vom Volkacher Ratsherr ist farblich etwas heller als seine Kollegen. Zwar auch granatrot, aber weniger gedeckt, eher einen Tick transparenter. Hinzu kommen noch ziegelrote Reflexe.
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Spätburgunder
Der Blaue Spätburgunder, wie er offiziell heißt, gehört zu den bedeutendsten roten Rebsorten weltweit. Von vielen Weinliebhabern und Experten wird die Sorte gar als Königin unter den roten Rebsorten bezeichnet. Als Spezialität und nahen Verwandten gibt es in Deutschland auch noch den Frühburgunder, welcher aber bundesweit nur auf ca. 260 Hektar angebaut wird.
Als Mutterland der Sorte gilt Frankreich, wo sie knapp 30.000 Hektar einnimmt und wahrscheinlich schon seit der Römerzeit kultiviert wird. In Deutschland ist der Spätburgunder mit knapp 11.800 Hektar (12 % der gesamten Rebfläche) die meistangebaute rote Rebsorte.
Vor allem in seinen klassischen Anbauregionen Baden und Ahr dominiert er ganz klar die Anbaustatistik. In den letzten 30 Jahren haben Deutschlands (Spitzen-)Winzer große Anstrengungen unternommen, qualitativ dem großen, strahlenden Vorbild Burgund näherzukommen.
Die Pinot-Noir-Weine von der Côte d’Or genießen Weltruf und Lagen-Namen wie Musigny, Richebourg und Chambertin (um nur einige zu nennen) zaubern ein verklärtes Lächeln in die Gesichter sämtlicher Pinot Noir-Afficionados weltweit. Leider reißen sie aber auch ein tiefes Loch in die Geldbörse ihrer Anbeter. 200 bis 300 Euro – wohlgemerkt: pro Flasche – sind bei den berühmten Grand-Cru-Lagen eher die Regel denn die Ausnahme.
Qualitativ hat sich in deutschen Landen enorm viel getan und sowohl das Verständnis für den Anbau im Weinberg (Standort, Wahl des Klons und der Unterlage, Traubenteilung etc.) als auch die Besonderheiten beim Ausbau im Keller haben sprunghaft zugenommen. So haben die besten deutschen Spätburgunder mittlerweile qualitativ enorm aufgeholt und teilweise sogar zum großen Vorbild aufschließen können. Allerdings bewegen wir uns preislich mittlerweile bei den besten Pinots aus Deutschland auch im dreistelligen Bereich (Friedrich Becker, Bernhard Huber, August Kesseler).
Zusammen mit dem Cabernet Sauvignon und dem Merlot gilt der Spätburgunder als eine der hochwertigsten roten Rebsorten überhaupt. Weltweit steht Deutschland mit seinen 11.775 Hektar Anbaufläche für Spätburgunder (Pinot Noir) auf dem dritten Platz hinter Frankreich (29.700 Hektar) und den USA (16.770 Hektar). Rund jeder dritte Stock in deutschen Rotweinanlagen ist ein Spätburgunder. National dominiert Baden beim Spätburgunder klar und stellt laut den Zahlen des Deutschen Weininstituts (DWI) aus dem Jahr 2014 mit 5.591 Hektar knapp die Hälfte der gesamten deutschen Anbaufläche für diese Rebsorte. Zweitgrößtes deutsches Anbaugebiet für die Sorte ist die Pfalz mit 1.636 Hektar vor Rheinhessen (1.439 Hektar) und Württemberg (1.300 Hektar). In Franken sind lediglich 266 Hektar mit Spätburgunder bestockt und man könnte mit Fug und Recht von einem gewissen Nischendasein sprechen.
Datenblatt 2019 Volkacher Ratsherr Spätburgunder trocken
Das Weingut "Weingut Kirch" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2019 Volkacher Ratsherr Spätburgunder trocken
Unser Spätburgunder vom Volkacher Ratsherr ist farblich etwas heller als seine Kollegen. Zwar auch granatrot, aber weniger gedeckt, eher einen Tick transparenter. Hinzu kommen noch ziegelrote Reflexe.
Die Frucht bewegt sich im Spannungsfeld zwischen roter bis dunkler Beerenfrucht. Insgesamt handelt es sich um einen fruchtbetonten Wein.
Beim Spätburgunder von Familie Kirch nehme ich in erster Linie Sauerkirsche wahr, aber darunter haben sich auch ein paar rote Johannisbeeren gemischt. Neben der Frucht zeigt sich noch eine sanft ätherische Note, welche mich entfernt an Latschenkiefern erinnert.
Eine Holzfassnote kann ich nicht wahrnehmen, zumindest keine spürbare. Dies ist vermutlich dem großen Bruder aus gleichem Hause vorbehalten, der 2019er Spätlese trocken, welche ebenfalls aus dem Volkacher Ratsherr stammt.
Mit seinen ultrafeinen Tanninen und seiner lebendigen Säure präsentiert sich der Spätburgunder aus dem „Volkacher Ratsherr“ schlanker und eleganter als seine Sortenvertreter aus unserem Paket. Ich würde sagen, das Ganze geht in Richtung durchtrainierter Athlet. Im Sinne der Vielfalt ist dies absolut zu begrüßen. Geschmacklich ist vor allem die Sauerkirsche aus der Nase präsent am Gaumen. Im Nachhall machen sich ganz feine, an Lakritze erinnernde Bitternoten bemerkbar. Hier würde ich zu Gans oder Ente als kulinarischer Begleitung raten.
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