2023 Riesling trocken
Lother Sebastian
Frische Zitrusaromen, rassig und spritzig.
Diesen Artikel finden Sie auch in folgendem rabattierten Paket:
Prämierung: Fränkische Weinprämierung Gold
Weitere Informationen zur Rebsorte
Riesling
Der Weiße Riesling, wie er offiziell heißt, gehört zu den bedeutendsten weißen Rebsorten weltweit.Von vielen Weinliebhabern und Experten wird er gar als König der weißen Rebsorten bezeichnet - nicht zu Unrecht; wie wir finden. Als Spezialität und vermuteten Ur-Riesling gibt es auch noch den Roten Riesling, welcher aber bundesweit nur auf ca. 30 Hektar angebaut wird.
In Deutschland ist der Riesling mit knapp über 23.000 Hektar (23,4 % der gesamten Rebfläche) die meistangebaute Rebsorte. Vor allem in seinen klassischen Anbauregionen Rheingau und Mosel dominiert er ganz klar die Anbaustatistik. Anfang des 20. Jahrhunderts besaßen Rieslingweine aus diesen beiden Regionen Weltgeltung und wurden teurer gehandelt als die berühmtesten Weine aus Bordeaux. In den letzten 15 Jahren haben Deutschlands Spitzenwinzer große Anstrengungen unternommen, an diese längst vergangenen Zeiten anzuknüpfen, und erste Erfolge zeichnen sich ab. Nie war die Qualität so hoch wie heute, die Preise steigen, die besten Großen Gewächse haben die 40-Euro-Marke geknackt, Deutscher Riesling ist hip in New York und anderen Metropolen der Welt.
In Franken besitzt er zwar eine durchaus lange Tradition, wird aber lediglich auf 5 % der Rebfläche angebaut. Da er hohe Ansprüche an Lage und Boden stellt, wird er hauptsächlich von qualitätsbewussten Winzern kultiviert. Zu seinen hervorstechenden Eigenschaften gehört eine ausgeprägte bis rassige Säure, welche in kühlen und spätreifenden Jahren durchaus einmal richtiggehend stahlig sein kann.
Datenblatt 2023 Riesling trocken
Das Weingut "Lother Sebastian" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2023 Riesling trocken
Heute wird es eingangs ein wenig poetisch. Immerhin widmen wir uns wieder einmal König Riesling. In Deutschland ist die Sorte mindestens seit dem 15. Jahrhundert bekannt, so dass einer der größten Dichter aller Zeiten durchaus, zumindest theoretisch, eine Ode an diese majestätische Rebsorte verfasst haben könnte. Gemeint ist William Shakespeare und seine Eloge hätte so oder so ähnlich lauten können:
O edler Riesling, holdes Kind der Reben,
Dein Tropfen kühlt, wo Hitze drückend war.
In dir verschmilzt des Sommers letzte Glut,
Ein Quell der Freude, zart und wahr, voll Mut!
Als spätreifende Sorte fängt der Riesling in der Tat die letzten, glutvollen Strahlen des Spätsommers und beginnenden Herbstes ein. Und mit seiner säurebetonten und schlanken bis rassigen Art hat er durchaus etwas Kühlendes an sich. Vorausgesetzt. man hat keine Probleme mit etwas höheren Säurewerten, dann sind Riesling-Weine potentiell immer ein Quell der Freude. Weshalb die 2023er Version vom Weingut Lother aus Wipfeld hier besonders gute Karten hat, möchte ich ihnen im Folgenden erläutern.
Es beginnt schon mit der wunderbar glänzenden, platingelben Farbe samt ihrer grünlichen Reflexe. Man merkt, dass man einen noch jungen Wein im Glas hat. Dies zeigt sich auch noch anhand der Tatsache, dass der Wein unmittelbar nach dem Öffnen der Flasche noch nicht alle Nuancen preisgibt. Erst mit etwas Belüftung (am besten wäre es, ihn kurz zu karaffieren) entfaltet er sein volles Potential. Sollten Sie ein paar Flaschen mehr in den Keller legen, so wird er sicherlich die nächsten zwei bis drei Jahre viel Freude bereiten. Ausgewiesene Altwein-Liebhaber können natürlich noch länger zuwarten.
Die in der Nase dargebotenen Aromen sind absolut sortentypisch. Zunächst zeigen sich Zitrusnoten im Glas, welche durchaus komplex sind und von gelber Zitrone über Limette bis hin zu Pomelo reichen. Bei mir war es so, dass sich dann am nächsten Tag erst die klassischen Steinobstaromen gezeigt haben in Form Pfirsich und sogar noch stärker Nektarine. So weit, so klassisch. Ab jetzt wird es etwas ungewöhnlich. Dies mag aber durchaus meiner „seltsamen“ Wahrnehmung geschuldet sein, welche bisweilen zu ungewohnten Assoziationen führt. Für meine Begriffe waren nämlich am Rande, sprich eher im Hintergrund, bisweilen frische, grünliche, leicht unreife Noten in Form von Gurke und Rhabarber wahrnehmbar.
Am Gaumen geht dann im positiven Sinne die Riesling-Post ab. Das ist mal ein wahrhaft säurefrischer, straighter Riesling, wie er im Lehrbuch steht. Dies ist aber kein Wunder, betrachtet man die Analysedaten. Fränkisch trocken mit 2,8 Gramm/Liter Restzucker bei sagenhaften 8,2 Gramm/Liter Säure. Das nenne ich mal knackig. Geschmacklich dominieren am Gaumen natürlich und erwartungsgemäß in erster Linie zitrusfrische, limettenartige Aromen. Das Ganze hatte irgendwie auch noch eine Komponente, die ein wenig an die Brausestäbchen meiner Kindheit erinnert. Wer einen „säureresistenten“ Magen sein Eigen nennt, wird diesen mustergültigen Riesling auch als Schoppen solo trinken. Alle anderen freuen sich über einen genialen Essensbegleiter zur Forelle Blau, zum Backhendl, Wiener Schnitzel oder zu einem Elsässer Choucroute garnie.