Datenblatt 2024 Gelber Muskateller trocken

Durchschnittliche Nährwerte je 100ml

Zutaten

Verkostungsnotiz 2024 Gelber Muskateller trocken

Drinking History – so könnte das Motto für diesen Wein lauten. Das liegt an der verwendeten Rebsorte und ihrem weit zurückreichenden Stammbaum.
Schon in der Antike wurde der Muskateller wegen seines unvergleichlich aromatischen Charakters geschätzt: Plinius der Ältere erwähnte ihn in seinen Schriften und die Römer verbreiteten ihn weit über ihre Provinzen hinaus. Jahrhunderte später fand er Eingang in die Klostergärten Europas und wurde an fürstlichen Tafeln gereicht – kein Wunder, dass selbst Kaiser Maximilian I. zu seinen Liebhabern gezählt haben soll. Auch an den Höfen Englands und Frankreichs galt der Muskateller als „Wein der Könige“, ein festliches Getränk, das durch seine Duftfülle und Seltenheit ein Symbol gehobener Lebensart wurde. Der Gelbe Muskateller, eine der edelsten Varianten dieser uralten Familie, steht somit in einer langen Tradition von Genuss und Repräsentation. Wer ihn heute im Glas hat, schmeckt nicht nur exotische Frucht und feine Blütennoten, sondern auch ein Stück europäische Kulturgeschichte. Und die gute Nachricht lautet: Dieser „Luxus“ steht heutzutage auch uns Normalbürgern offen, da die Weine aus dieser Rebsorte zwar immer noch etwas Besonderes darstellen, aber zu ganz normalen Preisen gehandelt bzw. angeboten werden.
Das Weingut Manuel Sauer aus Nordheim gehört zu den „Gralshütern“ dieser leider selten kultivierten Rebsorte. Der 2024er Gelbe Muskateller kommt mit einem frischen Grüngelb ins Glas und betört mit seiner expressiven Nase vom ersten Moment an. Die Frucht ist wunderbar reintönig und begeistert mit Noten von Pfirsich und reifer Ananas. Hinzu kommen die muskateller-typischen Anklänge nach frischen Trauben. Über dem Ganzen schwebt noch eine leicht würzige, muskatartige Note, welche fast schon ins Ätherische geht und partiell an Weihrauch erinnert. Muskateller ist keine Rebsorte für „Leisetrinker“. Gehört er doch zu den Aromasorten und geizt niemals mit seinen Reizen. Ob dies auch für den Gaumen zählt, gilt es als nächstes zu erkunden.
Hier schafft schon der allererste Schluck Klarheit und sorgt bei Freunden des aromatischen Expressionismus für Jubel-Arien. Im Geschmack dominieren mehr die zitrusfruchtigen Noten, welche vor allem an Limette denken lassen, da neben dem Säurekick auch leicht herbe, grünlich-zestige Noten zum Tragen kommen. Nach hinten hinaus zeigen sich dann im langen Nachhall an Nektarine erinnernde Geschmackseindrücke. Das Säure-Restzucker-Verhältnis liegt fast exakt bei 1:1, was dem Wein gut tut, da hierdurch die Frucht unterstrichen und die Säure gepuffert wird. Insgesamt haben wir einen aromatisch ausdrucksvollen, fruchtbetonten und frischen Weißwein im Glas, welcher sich hervorragend als Aperitif eignet oder auch zur Aroma-Küche. Dazu zähle ich die asiatische Küche im Besonderen und alle Gerichte, deren Betonung auf Gewürzen liegt, im Allgemeinen.