
2021 Scheurebe Nordheimer Kreuzberg Kabinett
Weingut am Vögelein
In der Nase erkennen wir tatsächlich CASSIS und Anklänge von WEINBERGSPFIRSICH. Ein Hauch von RHABARBER lässt sich nicht verleugnen. Auch die frisch zubereitete, grüne PAPRIKA gesellt sich ergänzend dazu. Ein durchaus sehr harmonisches Ensemble! TOLL GEMACHT.
Speiseempfehlung: Zum Dessert oder Käse
Prämierung: Berliner Weintrophy Gold, AWC Vienna Gold
Weitere Informationen zur Rebsorte
Scheurebe
Die Scheurebe wurde vor 100 Jahren gezüchtet und trägt das Erbgut des Rieslings in sich. Seit nunmehr 30 Jahren befindet sie sich auf dem Rückzug in deutschen Weingärten. Von einstmals knapp 4.500 Hektar Anbaufläche in der Spitze sind heute gerade noch 1.455 übrig
Mittlerweile in der Anbaustatistik sogar vom Global Player Chardonnay überflügelt, könnte sie in Zukunft einer anderen, in direkter Konkurrenz stehenden „Modesorte“ noch weiter weichen müssen. Nämlich dem Sauvignon Blanc, welcher seinerseits als die weiße Boomsorte der letzten Jahre bezeichnet werden kann.
Mit seiner betont frischen, fruchig-exotischen, bisweilen grasigen Art hat der Sauvignon Blanc die Herzen der deutschen Weintrinker im Sturm erobert. Was die meisten aber vergessen (in diesem Fall die für den Anbau zuständigen Winzer), ist die Tatsache, dass die Scheurebe in ihrer trockenen Variante vom Aromaprofil durchaus einem guten Sauvignon Blanc ähneln kann. Dies wiederum könnte für Winzer, welche bereits die Scheurebe kultivieren, zu dem Schluss führen, dass sie den Sauvignon gar nicht brauchen.
Datenblatt 2021 Scheurebe Nordheimer Kreuzberg Kabinett
Berliner Wein Trophy Gold
Das Weingut "Weingut am Vögelein" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2021 Scheurebe Nordheimer Kreuzberg Kabinett
Keine Scheu vor der Scheu’!
SCHEUREBE?
War da nicht etwas mit „total süß, Katzenklo, meist mit zu viel Menge gelesen,
keine Filigranität, zu barock, braucht kein Mensch, nur was für ältere Damen ... usw.“
NEIN!
Das ist Gott sei Dank schon lange nicht mehr der Fall. Gerade trocken ausgebaut bildet diese von Menschenhand gekreuzte Rebsorte mittlerweile das Rückgrat deutscher Weinkultur in Sachen BOUQUETREBSORTE.
Aber jetzt mal Schritt für Schritt.
Die Rebsorte wurde von Georg Scheu aus Silvaner x Riesling in den 20er Jahren gekreuzt und stets liebevollerweise als „dem Scheu sei Rebe“ bekannt. Daraus wurde dann neben der offiziellen Bezeichnung „S88“ oder „SÄMLING, 88“ die offizielle Bezeichnung SCHEUREBE katalogisiert.
Mittlerweile hat man durch Genanalysen jedoch herausgefunden, dass die sogenannte „Vaterrebsorte“ wohl nicht SILVANER, sondern die „BUKETTRAUBE“ war!
(Die übrigens im schönen Randersacker das Licht der Welt erblickte.)
Wie sollte die Rebsorte schmecken?
Im besten Fall eine schöne Mischung aus CASSIS, PFIRSICH und buntem Blumenstrauß.
Glückwunsch – genau das tut die Scheu vom Weingut am VÖGELEIN.
Zwar nicht zu 100 % trocken (etwas Restzucker muss man akzeptieren) – was aber aufgrund der spritzigen Säure dem Wein sehr gut zu Gesicht steht.
Ach so: BOUQUETREBSORTE ... was war das jetzt noch mal?
Der Begriff bezeichnet alle Rebsorten, die von Haus/Natur aus grundsätzlich sehr fruchtig und blumig daherkommen. BACCHUS und MÜLLER-THURGAU zählen zum Beispiel ebenfalls dazu.
Die SCHEUREBE hat allerdings im Vergleich zu den anderen oft auch leicht vegetabile Noten mit am Start, was gerade in fränkischen Anbaugebieten zu sehr spannenden Weinen führt, die gerne auch mal an grüne Paprika erinnern und hinlänglich als die fränkische Antwort auf SAUVIGNON BLANC die Weinkarten erobert hat.
Unser Wein hier präsentiert sich farblich schon mal recht klassisch:
Hellgelb trifft Hellgrün. Perfekt!
In der Nase erkennen wir tatsächlich CASSIS und Anklänge von WEINBERGSPFIRSICH.
Ein Hauch von RHABARBER lässt sich nicht verleugnen.
Auch die frisch zubereitete, grüne PAPRIKA gesellt sich ergänzend dazu.
Ein durchaus sehr harmonisches Ensemble!
TOLL GEMACHT.
Am Gaumen lässt diese Scheurebe dann keinerlei Zweifel an ihrer Herkunft offen. Franken pur. Knackig, weil noch sehr jung – frisch, weil im kühleren Norden aufgewachsen und frech, weil SCHEUREBE halt!
Mein TIPP: Asiatische Küche geht da immer!
Süß-Sauer ist da gerne mal der Partner.
Auch zu Spargel kann ich mir gerade diesen Wein sehr gut vorstellen, da die lebendige Säure mit der dezenten Süße eine spannende Geschichte verspricht.
Frittierte Süßkartoffel mit einer leckeren „Café de Paris“ Gewürzmischung, dazu frische CREME VEGA mit Limettenabrieb ... lecker!
Na dann - ran an die SCHEU vom Weingut am VÖGELEIN!
Vinophile Grüße, euer Marco Weber.