Fränkischer Satz

In Deutschland begann man erst ca. um das Jahr 1500 herum, Rebsortennamen häufiger zu nennen. Der Hauptgrund war die zunehmende Verwendung von verbranntem Schwefel zur Konservierung des Weins. Hierdurch bewahrte der Wein seine Farbe und sein sortentypisches Bukett.

Die besonderen Geschmacksnoten einzelner Rebsorten blieben im Wein erkennbar. Erst diese Tatsache machte es überhaupt sinnvoll, den fertigen Wein einzelnen Rebsorten zuzuordnen. Hiervon profitierte im 16. und 17. Jahrhundert zuerst die Sorte Muskateller mit ihrem ausgeprägt würzigen Duft und Geschmack. Der „Gänsfüßer“ wurde oft als „der Gesundeste“ unter den deutschen Weinen bezeichnet. Weitere Qualitätssorten waren roter „Burgunder“, „Räuschling“, „Riesling“ und „Traminer“.

Dennoch herrschte zu diesem Zeitpunkt im Weinbau immer noch der Mischsatz vor.

Bei diesem war es üblich, eine Vielzahl (bis zu ca. 30) unterschiedlicher Rebsorten bunt durcheinander in demselben Weinberg zu pflanzen. Den Großteil des „Alten Fränkischen Satzes“ bildeten der Elbling und die verschiedenen Silvaner-Varietäten (Gelber, Grüner, Blauer und Roter). Hinzu kamen Aromasorten wie Gewürztraminer, Gelber Traminer und Gelber Muskateller sowie weitere alte Sorten wie Riesling, Weißer und Roter Gutedel sowie Weiß- und Spätburgunder.

Es war das Ergebnis langjähriger Erfahrungen, dass ein Gemisch aus Qualitätssorten und Massenträgern zuverlässigere Ernten zu liefern vermochte als ein reinsortiger Anbau. In solchen Mischsätzen brachten frühreifende Sorten die Süße, spätreifende sorgten für ausreichend Säure und Massenträger steuerten Menge bei (wichtig für die Abgabe des Zehnten!). Versuche von Seiten der Obrigkeit, die Anlage von Qualitätssorten im sortenreinen Anbau zu befehligen, wurden regelmäßig unterwandert. Nach Kriegen, Hungersnöten und klimatisch schwierigen Jahren war es der ertragssichernde Mischsatz, welcher den Häckern ihre Existenz sicherte.

Ein aus höherwertigen Rebsorten zusammengesetzter gemischte Satz wurde als „Frentsch“ (vinum francium) bezeichnet. Einfachere Weine wurden als „Huntsch“ (vinum hunicum) bezeichnet.