2016 Blanc de Noir Kabinett trocken
Lother Sebastian
Ein weiß gekelterter Rotwein, cremig vollmundig und elegant. Der gekühlte "Rotwein" für die warmen Tage. Saignée aus der Rebsorte Blauburger.
Verkostung durch unseren Weinfachberater Christian Büttner:
Ein „Blanc de Noir“ seriöser, sprich wirklich trockener Machart gehört für meinen Geschmack zu den besten Sommerweinen überhaupt. Noch vor den meisten Rosé-Weinen. Das liegt in erster Linie an ihrer dezent ausgeprägten Frucht und den oftmals deutlich vorhandenen mineralisch-würzigen Noten. Dies empfinde ich als besonders erfrischend, da sich kein vorschneller Sättigungs-Effekt aufgrund überbordender Fruchtigkeit einstellt. Da trinkt man gerne einen Schluck mehr. Natürlich auch zu einem passenden Essen und nicht nur solo. Ich habe es an dieser Stelle schon mehr als einmal empfohlen, aber ich wiederhole mich diesbezüglich gerne: Probieren Sie unbedingt einmal einen guten „Blanc de Noir“ zu Sashimi, in meinen Augen eine kulinarische „mariage parfait“.
Heute möchte ich Ihnen die 2016er Variante eines äußerst gelungenen „Weißgekelterten“ vom Weingut Lother aus Wipfeld vorstellen. „Weißgekeltert“ besagt nichts anderes als „Blanc de Noir“, nämlich, dass aus roten Trauben ein heller Wein gemacht wird. Es gibt zwar Vertreter der Gattung, welche nicht von einem Weißwein zu unterscheiden sind, aber oft besitzen sie eben doch einen zarten Schimmer in Richtung Rosé. So auch dieser Wein. Präsentiert er sich doch glänzend, brillant und mit ganz hellem, kupferfarbenen Stich im Glas.
In der Nase bilden Frucht, Kräuternoten und Mineralik einen wunderbaren Dreiklang. Beim Aufdröseln der einzelnen Elemente kommen mir frische Erdbeeren, dunkle Pflaumen, mediterrane Kräuter und mineralische, ins Rauchige gehende Noten in den Sinn. Ganz, ganz wunderbar diese Nase!
Am Gaumen präsentiert sich der Lother’sche „Blanc de Noir“ als echter Kabinett mit „schlanken“ 11,5% vol. Alkohol. Dennoch legt er sich geschmacklich mit einer angenehmen Intensität auf die Zunge und besitzt auch durchaus Länge im Nachhall. Seine moderate Säure (5,6 g/l) sorgt für einen frischen und lebendigen Gaumenauftritt mit aromatischen Assoziationen in Richtung Pflaume und Zitrusfrüchte. Daran anschließend kommen im Abgang würzig-mineralische Noten zum Tragen, welche mit ihren Bleistiftanklängen sogar an einen Rotwein denken lassen. Aber nur geschmacklich und nicht von der Struktur her. Aber dies mag insofern nicht verwundern, da es sich beim „Ausgangsmaterial“ um rote Trauben gehandelt hat. So, jetzt muss ich aber los und frischen, rohen (Thun-)Fisch organisieren.
Weitere Informationen zur Rebsorte
Blauburgunder
Der Blauburger stammt aus Österreich, wo er auch hauptsächlich angebaut wird, und gehört zu den älteren „Neuzüchtungen“.
Er wurde bereits 1923 von Prof. Dr. Fritz Zweigelt an der Bundeslehr- und Versuchsanstalt Klosterneuburg aus Portugieser und Blaufränkisch gekreuzt. Wird er in seinem Heimatland immerhin auf ca. 1000 Hektar kultiviert, so sind es in Deutschland gerade einmal 3 Hektar, wovon volle zwei Hektar in Franken stehen. Die Sorte ist für mittlere Lagen geeignet und stellt geringe Ansprüche an den Boden.
Sie liefert in guten Jahren kräftige, dunkel gefärbte Rotweine mit an Beerenfrüchte erinnerndem Bukett.