Randersackerer Sonnenstuhl Riesling Auslese süß
Bardorf Stefan
Aromen von gelbem Pfirsich bis hin zu reifen Birnen.
Speiseempfehlung: Crème brûlée oder weiße Schokolade
Prämierung: Berliner Wine Trophy Gold 2015
Weitere Informationen zur Rebsorte
Riesling
Der Weiße Riesling, wie er offiziell heißt, gehört zu den bedeutendsten weißen Rebsorten weltweit.Von vielen Weinliebhabern und Experten wird er gar als König der weißen Rebsorten bezeichnet - nicht zu Unrecht; wie wir finden. Als Spezialität und vermuteten Ur-Riesling gibt es auch noch den Roten Riesling, welcher aber bundesweit nur auf ca. 30 Hektar angebaut wird.
In Deutschland ist der Riesling mit knapp über 23.000 Hektar (23,4 % der gesamten Rebfläche) die meistangebaute Rebsorte. Vor allem in seinen klassischen Anbauregionen Rheingau und Mosel dominiert er ganz klar die Anbaustatistik. Anfang des 20. Jahrhunderts besaßen Rieslingweine aus diesen beiden Regionen Weltgeltung und wurden teurer gehandelt als die berühmtesten Weine aus Bordeaux. In den letzten 15 Jahren haben Deutschlands Spitzenwinzer große Anstrengungen unternommen, an diese längst vergangenen Zeiten anzuknüpfen, und erste Erfolge zeichnen sich ab. Nie war die Qualität so hoch wie heute, die Preise steigen, die besten Großen Gewächse haben die 40-Euro-Marke geknackt, Deutscher Riesling ist hip in New York und anderen Metropolen der Welt.
In Franken besitzt er zwar eine durchaus lange Tradition, wird aber lediglich auf 5 % der Rebfläche angebaut. Da er hohe Ansprüche an Lage und Boden stellt, wird er hauptsächlich von qualitätsbewussten Winzern kultiviert. Zu seinen hervorstechenden Eigenschaften gehört eine ausgeprägte bis rassige Säure, welche in kühlen und spätreifenden Jahren durchaus einmal richtiggehend stahlig sein kann.
Datenblatt Randersackerer Sonnenstuhl Riesling Auslese süß
Das Weingut "Bardorf Stefan" stellt sich vor
Verkostungsnotiz Randersackerer Sonnenstuhl Riesling Auslese süß
Früher, damit meine ich Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts, um den zeitlichen Bezugsrahmen etwas zu präzisieren, hatten deutsche Weine Weltgeltung. Bei diesen hochbegehrten Pretiosen handelte es sich fast ausschließlich um Rieslinge von der Mosel und aus dem Rheingau. Besonders geschätzt wurden die feinen Auslesen. So ist beispielsweise in der Gutsbroschüre des berühmten Rheingauer Weingutes Robert Weil zu lesen:
„So wurden die Riesling-Auslesen aus dem Hause Dr. Robert Weil an viele Kaiser- und Königshäuser Europas als die weißen Pendants zu den großen Weinen des Bordeaux geliefert. Ein Gräfenberg-Riesling aus dem Jahrgang 1893 machte das Weingut dann in der Weinwelt bekannt. Das Wiener Hofwirtschaftsamt kaufte von der 1893er Auslese aus dem „Kiedricher Berg“ 800 Flaschen für einen Flaschenpreis von 16 Goldmark. Dies war auch in der Zeit, als die Riesling-Weine vom Rhein ohnehin die teuersten Gewächse der Weinwelt waren, ein berauschender Preis.
Aber nicht nur der Adel trank um die Jahrhundertwende die Weilschen Rieslinge, sondern auch das prosperierende Bürgertum. So gab es die Auslesen aus dem Kiedricher Berg im Berliner Hotel Adlon ebenso wie auch auf den Weinkarten anderer Grandhotels der großen Metropolen.“
Eine hochfeine Riesling Auslese galt quasi als die Königsdisziplin unter allen Weinen, weltweit wohlgemerkt. Warum dies damals so war, lässt sich auch heute noch sehr gut nachvollziehen. Ein hochklassiger Wein wie die 2013er Riesling Auslese von Winzer Stefan Bardorf aus Randersacker hätte sich mit Sicherheit auch damals sehr gut behauptet und so mancher Weinkarte zur Ehre gereicht.
Die Trauben sind in der Spitzenlage „Randersackerer Sonnenstuhl“ gewachsen und besaßen vom Mostgewicht her hochgradiges Auslese-Niveau, wahrscheinlich sogar nahe an der Grenze zur Beerenauslese. Allein schon die strahlend goldgelbe Farbe des Weines im Glas zu betrachten, bereitet Freude. Die Nase bietet ein ganzes Potpourri feinster Aromen: von Noten kandierter Melonen und Ananas über Anklänge von Orangenblüten-Honig bis hin zu rauchig-würzigen Botrytis-Tönen. Das ist vielschichtig, betörend und schlichtweg begeisternd. Wer hier nicht im siebten Genusshimmel schwelgt ist entweder Asket oder eingefleischter Trockentrinker. Doch es kommt noch besser.
Das Versprechen, welches durch die traumhaft schöne Nase geweckt wird, kann die 2013er Auslese von Süßwein-Spezialist Stefan Bardorf tatsächlich auch am Gaumen einlösen. Das harmonische Zusammenspiel von natürlicher Restsüße (132 g/l) und feinrassiger Säure (9,8 g/l) lässt das Verhältnis beider Komponenten zueinander als ideal erscheinen. Der Wein tänzelt auf der Zunge und wirkt überhaupt nicht klebrig oder zuckrig süß. Der Nachhall ist ellenlang und endet auf Noten hochreifer, gelber Birne und leicht kümmelartiger Würze.
Genießen Sie diese wunderbare Auslese am besten solo oder zu einer Scheibe Früchtebrot mit einem Stück Blauschimmelkäse (Fourme d’Ambert oder St. Agur)
Für die 1893er Auslese waren damals 16 Goldmark fällig, für die 2016er Auslese von Stefan Bardorf sind es heute 16 Euro. Das ist für ein solches Elixier ein absolut angemessener Preis. Heute können auch wir wie Könige trinken. Wenn das kein Fortschritt ist.
Prämierung: Berliner Wine Trophy Gold 2015