2018 Randersackerer Sonnenstuhl Silvaner trocken
Bardorf Stefan
Reifer Apfel und etwas Birne mit einem Duft von gelben Früchten. Viel Struktur und Schmelz.
Speiseempfehlung: Abgesehen von Spargel ist dieser Wein auch ein idealer Begleiter zu Fischgerichten bis hin zu Kalbfleisch in verschiedensten Zubereitungsvarianten.
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Silvaner
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Der Silvaner ist einer der ältesten weißen Rebsorten und stammt aus Österreich. Er ist eine Zufallskreuzung aus Österreichisch Weiß und Traminer. Der blassgelbe, helle Weißwein ist mild und eher neutral. Er war die Grundlage von zahlreichen Neuzüchtungen, wie zum Beispiel Bacchus, Müller-Thurgau oder Scheurebe. Bis in die 70er Jahre war der Silvaner noch die meist angebaute Rebsorte, bis sie schließlich vom Müller-Thurgau abgelöst wurde. Der Silvaner gilt als Allrounder für fast jeden Anlass. Er passt gut zur kräftigen, regionalen Küche, zu Fischgerichten, Nachtisch oder auch als Aperitif. Der Grüne Silvaner, wie er offiziell heißt, gehört zu den bedeutendsten weißen Rebsorten in Deutschland.
- Bis ca. 1950 war der Silvaner die mit Abstand wichtigste Rebsorte in Deutschland und wurde auf mehr als der Hälfte der Rebfläche kultiviert.
- Es handelt sich um eine Traditionsrebe, deren Anbau seit 1659 urkundlich belegt ist.
- In Franken ist der Silvaner Leitrebsorte und nimmt mit 30% so viel Fläche ein wie in keinem anderen deutschen Anbaugebiet.
Datenblatt 2018 Randersackerer Sonnenstuhl Silvaner trocken
Das Weingut "Bardorf Stefan" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2018 Randersackerer Sonnenstuhl Silvaner trocken
Wir befinden uns im Jahre 2020 n. Chr. Fast ganz Germanien ist von „neuartigen“ Rebsorten besetzt ... ganz Germanien? Nein! Ein von unbeugsamen Franken bevölkerter Landstrich hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten und hält dem Silvaner die Treue.
So oder so ähnlich könnte man in Anlehnung an einen berühmten Comic die Situation der letzten Jahrzehnte rund um die Rebsorte Silvaner in Deutschland beschreiben. Noch in den 1950er Jahren beanspruchte die Sorte mehr als 50 % der Fläche in der Pfalz. Heute sind es weniger als 4 %. Selbst 1975 war der Silvaneranteil in deutschen Rebgärten mit 16,1 % noch dreieinhalbmal so hoch wie heute mit 4,6 %. Immerhin gilt es positiv zu vermerken, dass in den letzten zehn Jahren eine Konsolidierung stattgefunden hat und in diesem Zeitraum sein Anteil nur noch minimal zurückgegangen ist.
Die große Ausnahme im Gesamtkontext bilden die „widerständigen“ Franken. Laut Anbaustatistik aus dem Jahr 2018 hat der Müller-Thurgau in Franken mit 1.538 Hektar zwar noch ganz leicht die Nase vorn im Vergleich zum Silvaner mit 1.501 Hektar, aber ich bin zuversichtlich, dass bereits in diesem Jahr der Silvaner zur Nummer-1-Sorte aufsteigen wird.
Frankenland ist Silvanerland. Hier ist er definitiv die Leitsorte. Und das ist gut so.
Die Sorte hat eigene, auch historisch verbriefte Qualitäten. Nicht umsonst wird in einer Chronik von 1713 aus dem berühmten Kloster Eberbach davor gewarnt, den Silvaner am Wegesrand zu pflanzen, weil es für Diebe zu verlockend wäre. Außerdem wurde der Rat erteilt, dass er unter strenger Aufsicht geerntet werden sollte, da sonst die Erntehelfer selbst zu viele Trauben naschen würden.
Probiert man den kräftigen, fränkisch trocken ausgebauten Silvaner aus dem „Randersackerer Sonnenstuhl“ von Stefan Bardorf, so fällt es nicht schwer, die ganz eigenen Qualitäten der Sorte nachzuvollziehen. Ein sehr guter Silvaner definiert sich nicht in erster Linie über seine Fruchtigkeit, sondern spiegelt vielmehr sein Terroir (Boden, Klima) wider. Er bildet als Wein eine eigene Kategorie und lässt sich nur schwer mit anderen Rebsorten vergleichen.
Silvaner ist ein eleganter, subtiler, ausgewogener Wein, der sich mehrheitlich über seine Struktur und das Mundgefühl definiert.
Selbst in einem heißen Jahr wie 2018 und trotz 13,5 % Vol. Alkohol präsentiert sich unser „Wein der Woche“ elegant und eher zurückhaltend. In der Nase finden sich fruchtige Anklänge von gelbem Apfel und auch etwas Zitrusnoten, aber eben sehr dezent. Die silvanertypischen, würzigen, mineralischen und floralen Noten (Kräuter, Heu, Blüten) überwiegen.
Am Gaumen kann er den Alkohol nicht zur Gänze verbergen, aber dieser ist gut in den Gesamtkontext eingebettet. Geschmacklich präsentiert er sich ganz trocken mit einer feinen Zitrusnote. Die Säure ist präsent und verschlankt den Gesamteindruck, so dass der Wein nicht breitschultrig wirkt. Im Nachhall kommt dann eine phenolische, leicht adstringierende Komponente zum Tragen. Mich erinnert das immer wieder an Tonic-Water mit seiner leicht aufrauenden Bitterkeit. Ein solch hochklassiger Silvaner verlangt unbedingt nach einem guten Mahl. Von Spargel über Fisch bis hin zu Kalbfleisch in verschiedensten Zubereitungsvarianten bietet sich ein weites Feld der Einsatz- und Kombinationsmöglichkeiten. Silvanerweine sind „food-friendly“ wie nur wenige andere Sorten.