"Der Müller" trocken
Borst Weingut & Gästehof
Müller mit Anspruch! Enorm frische Frucht durch langen Kontakt mit dem Fruchtfleisch. Aromen von Zitrone und Mandel.
Speiseempfehlung: Knackiges, frisches Gemüse und über offenem Feuer gegrilltes Fleisch.
Weitere Informationen zur Rebsorte
Müller-Thurgau
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Auch als "Rivaner" bekannt, da man ursprünglich vermutete, dass es sich beim Müller-Thurgau um eine Kreuzung aus Riesling und Silvaner handelt. Heute weiß man jedoch, dass die Sorten Riesling und Madeleine Royale die Elternreben waren. Benannt ist die weiße Rebsorte, nach Prof. Dr. Hermann Müller aus Thurgau in der Schweiz, der 1882 die Traube züchtete. Müller-Thurgau ist eine der meist angebauten Rebsorte in Franken. Die Neuzüchtung ist aufgrund seiner geringen Säure mild, aber trotzdem fruchtig.
Die Qualitätsweine sollten noch relativ jung getrunken werden, da sie sonst bei zu langen Lagerzeiten ihr Muskataroma verlieren. Müller-Thurgau-Weine sind Zechweine. Sie passen gut zu leichten Speisen, wie z.B. zu Spargelgerichten.
Datenblatt "Der Müller" trocken
Das Weingut "Borst Weingut & Gästehof" stellt sich vor
Verkostungsnotiz "Der Müller" trocken
Müller mit Anspruch! Enorm frische Frucht durch langen Kontakt mit dem Fruchtfleisch. Aromen von Zitrone und Mandel.
Wenn mir das jemand vor 10 oder 15 Jahren prophezeit hätte, dass ich irgendwann einmal in zunehmendem Maße zum Müller-Thurgau-Fan werden würde, so hätte ich ihn ausgelacht. Ja, ich gebe es freimütig zu. Ich gehörte zu der nicht gerade kleinen Schar von Weintrinkern, welche starke Vorbehalte gegenüber dieser „urfränkischen“ Sorte haben. „Urfränkisch“ nicht etwa, weil die Sorte hier entstanden respektive gezüchtet worden ist, sondern weil im Jahre 1913 in Sendelbach bei Lohr (zusammen mit Regensburg am Main) die ersten Stöcke der Sorte in Deutschland gepflanzt wurden. Der Ursprung für die Verbreitung dieser einstmals meistangebauten Rebsorte in Deutschland lag in Bayern. Über den Rebmuttergarten in Oberwinzer bei Regensburg erfolgte die Vermehrung und weitere Ausbreitung der Sorte in die anderen deutschen Anbaugebiete. Von den ersten 400 Pflanzreben wurden im Jahr 1913 in Sendelbach 300 Stück ausgesetzt. Die restlichen 100 in Oberwinzer. Die spannende und höchst interessante Geschichte der bis heute wichtigsten Neuzüchtung finden Sie hier wunderbar zusammengefasst und recherchiert: https://www.heimatforschung-regensburg.de/71/2/15ubr15760_ocr.pdf
Doch wenden wir uns nun von der grauen Theorie ab und widmen uns lieber dem genussvollen Studium der Materie in Form des 2017er Müllers vom Weingut Borst aus Nordheim. Der Wein, auf dem Etikett kurz und knapp als „Der Müller“ bezeichnet, verkörpert genau jene Eigenschaften, welche ich heute an einem guten Sortenvertreter schätze:
Eher schlanker Körper, sprich nicht zu hoch im Alkohol; feine Frucht und Würze, ohne übertrieben parfümiert zu sein, Frische und Lebendigkeit (natürliche Gärungskohlensäure bleibt erhalten durch modernen Ausbau: kühle Gärung, Stahltankausbau); harmonisch trockene Art (ein paar Gramm Restzucker, aber nicht volle Ausschöpfung des gesetzlich zugelassenen Rahmens).
Konkret präsentiert sich „Der Müller“ wie folgt im Glas:
Allein schon die tolle Nase lädt zum „exzessiven“ Schnüffeln ein. Meine erste Assoziation ist Frühlingswiese. Impressionen von Blütendüften, Wiesenkräutern und Gras schweben über den fruchtigen Anklängen von Apfel und Amalfi-Zitrone. Die je nach Standpunkt vielgerühmte oder auch vielgeschmähte Muskatwürze ist, wenn überhaupt, nur zu erahnen.
Die Lust auf den ersten Schluck ist nach diesen Naseneindrücken jedenfalls groß.
Am Gaumen haben wir es mit einem erstaunlich trockenen Vertreter der Sorte zu tun. Der lebendige Säurenerv strukturiert den Wein zusammen mit einer phenolischen Note am Gaumen. Keine gefällige, dienende Restsüße stört. Das ist schon richtig „seriöser“ Stoff. Ach, wären doch nur mehr Müller-Thurgau-Weine so. Diesem prächtigen Exemplar merkt man ganz klar die Elternschaft des Rieslings an. Und das ist gut so. Ein Müller mit Anspruch, der aber niemals anstrengt.
Speiseempfehlung: Knackiges, frisches Gemüse und über offenem Feuer gegrilltes Fleisch.