2021 Randersackerer Ewig Leben Scheurebe trocken Alte Reben
Weinhaus Brand
Elegante Aromatik von Holunderblüten und Johannisbeeren.
Weitere Informationen zur Rebsorte
Scheurebe
Die Scheurebe wurde vor 100 Jahren gezüchtet und trägt das Erbgut des Rieslings in sich. Seit nunmehr 30 Jahren befindet sie sich auf dem Rückzug in deutschen Weingärten. Von einstmals knapp 4.500 Hektar Anbaufläche in der Spitze sind heute gerade noch 1.455 übrig
Mittlerweile in der Anbaustatistik sogar vom Global Player Chardonnay überflügelt, könnte sie in Zukunft einer anderen, in direkter Konkurrenz stehenden „Modesorte“ noch weiter weichen müssen. Nämlich dem Sauvignon Blanc, welcher seinerseits als die weiße Boomsorte der letzten Jahre bezeichnet werden kann.
Mit seiner betont frischen, fruchig-exotischen, bisweilen grasigen Art hat der Sauvignon Blanc die Herzen der deutschen Weintrinker im Sturm erobert. Was die meisten aber vergessen (in diesem Fall die für den Anbau zuständigen Winzer), ist die Tatsache, dass die Scheurebe in ihrer trockenen Variante vom Aromaprofil durchaus einem guten Sauvignon Blanc ähneln kann. Dies wiederum könnte für Winzer, welche bereits die Scheurebe kultivieren, zu dem Schluss führen, dass sie den Sauvignon gar nicht brauchen.
Datenblatt 2021 Randersackerer Ewig Leben Scheurebe trocken Alte Reben
Das Weingut "Weinhaus Brand" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2021 Randersackerer Ewig Leben Scheurebe trocken Alte Reben
105 Jahre und kein bisschen leise. Im Jahre 1916 von ihrem namensgebenden Züchtungsvater Dr. Georg Scheu gekreuzt, ist die Sorte meiner unmaßgeblichen Meinung nach eine der wertvollsten und vielseitigsten Rebsorten in unseren Breitengraden. Die Scheurebe kann (fast) alles!
Selbst als Qualitätswein mit Mostgewichten unterhalb von 80° Oechsle kann sie überzeugen. Die gelungenen Exemplare in den Stufen Kabinett und Spätlese bringen die Vorzüge der Sorte, eine ausgeprägte Fruchtigkeit in Verbindung mit einer bisweilen pfeffrigen Würze, bestens zur Geltung. Egal ob es sich um trockene, halbtrockene oder liebliche Vertreter handelt. Und als Krönung des Ganzen liefert sie, sofern der jeweilige Winzer dies anstrebt, vollendete Spitzenweine im edelsüßen Bereich. Wer schon einmal eine Scheu Beerenauslese, Trockenbeerenauslese oder gar einen raren Eiswein gekostet hat, kann meinen Ausführungen locker folgen. Eine der allerbesten edelsüßen Kreszenzen meiner Weintrinker-Laufbahn war ein an Silvester 1985 gelesener Eiswein mit über 200° Oechsle.
Heute möchte ich Ihnen einen trockenen Kabinett vom Weingut Brand aus Randersacker vorstellen, welcher auf dem Etikett den Zusatz „Alte Reben“ trägt. In einem solchen Fall kann man davon ausgehen, dass die Rebstöcke mindestens 30 Jahre alt sind, wahrscheinlich sogar eher 40 Jahre und älter. Der Vorteil alter Reben ist, dass sie tief wurzeln und somit in trockenen, heißen Jahren nicht so anfällig für Trockenheit sind wie junge Reben. Des Weiteren findet von ganz alleine eine natürliche Ertragsreduktion statt, da sie von Haus aus zu geringerem Ertrag neigen. Die geernteten Trauben sind oft kleinbeeriger und extraktreicher.
War der Eingangssatz als kleiner Insidergag gedacht, so bestätigt er sich bei unserem „Wein der Woche“ nicht. Man sagt der Sorte nämlich gerne nach, dass ihre Weine laut und aufdringlich sind was ihre Aromatik anbelangt. Ganz im Gegenteil.
Die Nase ist bei aller Fruchtigkeit und Duftigkeit sehr nobel und erscheint fast distinguiert. Die parfümierte Landpomeranze scheidet hier definitiv aus. Ich nehme sortentypische Anklänge von Schwarzer Johannisbeere und auch florale, an Holunderblüte und Flieder erinnernde Noten wahr. Eine feine Gesteinsmehlnote sorgt für mineralische Akzente und verleiht dem Wein einen seriösen Anstrich. Wir haben es hier mit einem wirklich edlen Sortenvertreter zu tun.
Dieser Eindruck wird auch prompt bestätigt sobald man den ersten Schluck nimmt.
Die Säure ist für meinen Geschmack mit 7,1 g/l in einem idealen Bereich und sorgt für einen eher schlanken, herrlich fokussierten Gaumenauftritt. Da der Wein relativ trocken ausgebaut ist und keine „dienende“ Restsüße hat, kommt auch die mineralische Komponente voll zum Tragen. Der Abgang ist richtiggehend salzig-mineralisch. Geht sicherlich wunderbar zu Räucherfisch oder sogar zu Austern. Obwohl wir mit 12 % Vol. im klassischen Kabinettbereich liegen, wirkt die Scheurebe von „Alten Reben“ sehr extraktreich und legt einen fast schon als ölig zu bezeichnenden Gaumenauftritt hin. Könnte eine tolle Alternative für Sancerre-Liebhaber sein.