Sauvignon Blanc Spätlese trocken
Braun Karl
Franken goes "down under". Expressive, ganz typische Sauvignon-Nase nach Maracuja, Mango, Zuckerschoten, frisch gehackten Kräutern und etwas Paprika.
Am Gaumen exotisch, rund und verführerisch mit harmonischem Säurespiel. Bleibt lange haften im Nachhall.
Prämierung: Berliner Wein Trophy Gold
Weitere Informationen zur Rebsorte
Sauvignon Blanc
Kaum eine Rebsorte verzeichnete in den letzten Jahren in Deutschland solche Zugewinne bei der Anbaufläche wie der Sauvignon Blanc.
Gleich nach dem Riesling rangiert er zur Zeit an zweiter Stelle der meistgepflanzten weißen Sorten in den Weinbergen deutscher Winzer.
Ursprünglich an der Loire in Frankreich beheimatet, setzte die Sorte von Neuseeland aus in den 1980er Jahren zu ihrem Siegeszug um die Welt an. Cloudy Bay wurde schnell zum Kultwein und zur Blaupause für expressive, mit tropischen Fruchtaromen beladene Neue Welt-Sauvignons.
Datenblatt Sauvignon Blanc Spätlese trocken
Das Weingut "Braun Karl" stellt sich vor
Verkostungsnotiz Sauvignon Blanc Spätlese trocken
Was haben die Aktienbörse und der Weinbau gemeinsam? Bis zu einem gewissen Grad das Herdenverhalten der Marktteilnehmer. Oder in einer alten Börsenweisheit ausgedrückt: „The trend is your friend“. Soll heißen, dass es für einen Börsianer nicht ratsam ist, gegen den Trend zu handeln, wenn es keine klaren Anzeichen für eine Trendumkehr gibt.
Übertragen auf den Weinbau bedeutet dies, dass Winzer, wenn sie einen Weinberg neu anpflanzen, gerne zu Trendsorten greifen, da diese in der Verbrauchergunst hoch stehen und entsprechend für guten Absatz sorgen.
Eine der Trendsorten schlechthin in den letzten 10 bis 15 Jahren war und ist der Sauvignon Blanc. Laut neuester Statistik des Deutschen Weininstituts (DWI) ist seine Fläche allein von 2016 auf 2017 von 956 auf 1.117 Hektar gewachsen. Das bedeutet eine Steigerung von mehr als 15 Prozent! Nächstes Jahr wird er, wage ich zu prophezeien, in die Top Ten der meistangebauten Rebsorten vordringen, wo momentan noch der Gutedel mit 1.131 Hektar auf Platz 10 steht.
Eine der großen Stärken der Sorte ist ihre fruchtige, aromatische Art, welche bei vielen Weintrinkern sehr gut ankommt. Ein weiteres Plus ist in meinen Augen die Vielseitigkeit. Vom eher leichten Qualitätswein oder Kabinett mit 11 bis 12 % Vol. Alkohol bis hin zur kräftigen, fülligen Spätlese ist vieles möglich. Sogar edelsüße Kreszenzen wie Auslesen, Beerenauslesen oder auch Eisweine lassen sich aus der Sorte keltern.
Das Weingut Karl Braun aus Nordheim gehört zu jenen Weingütern, welche die ganze Bandbreite der Möglichkeiten ausschöpfen. Im Mai hatte ich an dieser Stelle den trockenen Kabinett aus dem Jahrgang 2016 vorgestellt, welcher zu den frischen, saftigen, ja „durstlöschenden“ Exemplaren gehört. Aus dem Jahrgang 2015 hatte ich eine äußerst gelungene, süße Auslese präsentiert, welche auch noch erhältlich ist.
Heute möchte ich Ihnen die trockene 2017er Spätlese ans Herz legen. In gewisser Weise die Antithese zum leichten, eher „grasigen“ Stil des 2016ers. Der Wein baut bereits in der Nase richtig Druck auf. Eine hochreife Frucht, welche stark ins Exotische tendiert, betört mit Aromen von Mango und vor allem Maracuja den Geruchssinn. Aber auch in dieser Reifestufe zeigt der Sauvignon immer noch pflanzliche und gemüsige Noten, welche sehr sortentypisch sind. In unserem Fall sind dies Aromen von Wiesenkräutern und gelber Paprika (bei niedrigerer Traubenreife oft grüne Paprika). Bei aller Intensität wirkt das Ganze aber trotzdem nobel, elegant und geschliffen.
Dies gilt auch für den Gaumen. Sicher, der Wein kann seine 14 % Vol. Alkohol nicht gänzlich leugnen und besitzt einen kräftigen Auftritt auf der Zunge. Aber gleichzeitig wirkt er sogar verspielt und hat einen Hang zur Eleganz. Geschmacklich dominiert zunächst die exotische Maracuja-Frucht, welche sich schon in der Nase gezeigt hat, ergänzt um herbe Physalis-Noten und einen Tupfer Zitrone. Sobald die Frucht etwas abklingt, bahnen sich mineralische Noten und eine feine Würze ihren Weg und münden in einen langen Nachhall. Wir haben es zweifellos mit einem klasse Sauvignon zu tun, welcher aufgrund seiner Kraft eher zum Essensbegleiter taugt als zum durstlöschenden Terrassenwein. Ein Wildkräutersalat mit Avocado- und Mangostücken auf einem Bett von Gurkenscheiben, abgerundet durch eine fruchtige Vinaigrette, dazu King-Prawns. Das wär’s. ¬Genießerherz, was willst du mehr?
Prämierung: Berliner Wein Trophy Gold