2018 Schönburger Kabinett trocken
Braun Karl
Ein echter Exot unter den Rebsorten. In der Nase präsentiert er sich sehr duftig und würzig. Mit seinem Rosenduft erinnert er etwas an Traminer, allerdings ohne dessen schwere, ölige Art.
Am Gaumen präsentiert er sich lebendig und verspielt.
Prämierungen: Fränkische Weinprämierung Silber
Weitere Informationen zur Rebsorte
Schönburger
Die weiße Rebsorte mit ihren rosafarbenden Beeren wurde nach der Heimat, der Burg Schönburg in Oberwesel im Anbaugebiet Mittelrhein, benannt.
Sie ist in Franken ein absoluter Exot, da sie überwiegend in Rheinland-Pfalz, Nahe und Rheinhessen anzutreffen ist.
Die Sorte ergibt einen würzigen, eher säurearmen Weißwein mit dezentem Muskatton, der an einen Tramier erinnert.
Datenblatt 2018 Schönburger Kabinett trocken
Das Weingut "Braun Karl" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2018 Schönburger Kabinett trocken
Sie kennen mittlerweile, sollten Sie hier regelmäßig mitlesen, mein Faible für exotische Sorten. Ein besonders lohnenswertes Exemplar möchte ich Ihnen heute vorstellen. Die „Exotik“ der Sorte bezieht sich dabei auf dreierlei Aspekte.
1. Die Anbaufläche: Mit bundesweit gerade einmal 21 Hektar Anbaufläche gehört sie zu den extrem seltenen Sorten.
2. Die Kreuzungseltern: Heinrich Birk kreuzte die Sorte im Jahre 1939 am Institut für Rebenzüchtung in Geisenheim aus Blauer Spätburgunder x Pirovano 1. Handelt es sich beim Spätburgunder um eine absolut klassische Rebe, so steht Pirovano 1 im absoluten Kontrast dazu. Hierbei handelt es sich um eine Kreuzung zwischen Rotem Gutedel (Chasselas rose) und Muscat de Hambourg durch den italienischen Züchter Angelo Pirovano aus dem Jahr 1892. In Deutschland ist der Gutedel fast ausschließlich auf die Region Baden, hier speziell das Markgräflerland, beschränkt. Im restlichen Deutschland spielt er nicht die geringste Rolle. Die Sorte Muscat de Hambourg, bei uns besser als Muskattrollinger bekannt, wird fast nur als Tafeltraube kultiviert und gilt für den Qualitätsweinbau als weniger geeignet. Einige württembergische Winzer sehen das bestimmt anders, erfreut die Sorte sich dort doch einiger Beliebtheit. Sogar Eisweine werden dort hin und wieder aus ihr gekeltert. Zumindest die überragende Eignung als Tafeltraube kann ich persönlich voll und ganz bestätigen. Während eines Frankreichaufenthalts vor einigen Jahren genossene Black-Hambourg-Trauben aus der Provence zählen zu den besten Tafeltrauben meines Lebens.
3. Der Name: Benannt wurde die Sorte nach der Festung Schönburg in Oberwesel im Anbaugebiet Mittelrhein. Mit der Namensgebung wollte Heinrich Birk darauf aufmerksam machen, dass der Wein nach seinen Vorstellungen im Dreieck zwischen Mittelrhein, Nahe, Pfalz und Rheinhessen zu Hause sein möge. Dieses Vorhaben war jedoch nicht von großem Erfolg gekrönt.
In der Literatur werden die Weine der frühreifenden Sorte als blumig-würzig und an Traminer erinnernd beschrieben. Auch Assoziationen an „Rosenduft“ und „Muskat“ werden genannt. Dies mag auch ein Grund sein, weshalb die Sorte ursprünglich „Rosa Muskat“ genannt werden sollte, zeigen die reifen Beeren doch eine rötliche Färbung. Hat man unseren „Wein der Woche“ im Glas, so kann man dies spontan sehr gut nachvollziehen.
Schon die kräftige, strohgelbe Farbe deutet auf einen kräftigen, „intensiven“ Wein hin. Tatsächlich finden sich gleich beim ersten Hineinriechen ins Glas die bereits erwähnten traminerartigen Aromen in Form von Heckenrose sowie würzigen und ätherischen Noten (Orangeat, Türkischer Honig). Das Ganze ist aber in seiner Ausprägung nicht so schwer und (er)drückend wie bei vielen Traminern. Man könnte quasi von einem „Traminer light“ sprechen. Daneben weist der Wein aber auch gewisse erdige und würzige Aromen auf, welche mich an einen Silvaner denken lassen. Das mag insofern nicht verwundern als der Silvaner eine natürliche Kreuzung aus Traminer x Österreichisch Weiß ist.
Am Gaumen dominiert eine ätherische Geschmacksnote von Orangenöl, Zitrusnoten und Rosenblättern, welche von erdig-würzigen Komponenten durchzogen ist, die wiederum im Abgang mit einer feinen Bitternote die Oberhand gewinnen. Besonders gut gefällt mir die Ausgewogenheit und Trinkigkeit dieses Schönburgers. Trotz einer gewissen Duft- und Geschmacksintensität bleibt der Wein ausgewogen und bewahrt sich eine Frische, die dafür sorgt, dass man nicht so schnell wie bei einem klassischen Traminer genug bekommt.
Besonders gut kann ich mir diesen herrlich geschmacksintensiven Wein zu frischem Spargel vorstellen. Am besten so pur wie irgend möglich serviert. Ganz leicht bissfest gegart, ein paar junge Kartoffeln dazu und etwas zerlassene Butter. Das war’s.