2016 "Alte Reben" Kerner Spätlese trocken
Bunzelt Weingut
Über 45 Jahre alte Reben bilden die Voraussetzung für diesen ausdrucksstarken Kerner. Schöne, dezente Frucht.
Weitere Informationen zur Rebsorte
Kerner
Den Kerner könnte man fast schon als “schwäbische“ Rebsorte bezeichnen. Dies hat mehrere Gründe. So wurde er 1929 von August Herold an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg gekreuzt.
Des Weiteren handelt es sich bei der einen Elternsorte – dem Trollinger – um den Lieferanten für den schwäbischen Schoppenwein schlechthin. Der andere Elter ist der Riesling, weshalb die Sorte mithin auch als „kleiner Verwandter des Rieslings“ bezeichnet wird. Und zu guter Letzt handelt es sich beim Namenspaten der Sorte um einen Lokalmatadoren: den Weinsberger Dichter, Arzt und Weinfreund Justinus Kerner (1786 – 1862).
Das goldene Zeitalter der Sorte war in den 1980er- und 1990er-Jahren. Von einstmals fast 8.000 Hektar bestockter Fläche sind heute nur noch knapp 2.800 übrig. Tendenz fallend. In diesem Sinne liegt auch Franken voll im Trend. Aktuell nimmt die Sorte noch 180 Hektar der fränkischen Rebfläche in Anspruch.
Datenblatt 2016 "Alte Reben" Kerner Spätlese trocken
Das Weingut "Bunzelt Weingut" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2016 "Alte Reben" Kerner Spätlese trocken
Das goldene Zeitalter der Sorte war in den 1980er- und 1990er-Jahren. Von einstmals fast 8.000 Hektar bestockter Fläche sind heute nur noch knapp 2.800 übrig. Tendenz fallend. In diesem Sinne liegt auch Franken voll im Trend. Aktuell nimmt die Sorte noch 180 Hektar der fränkischen Rebfläche in Anspruch. Aber möglicherweise hat ein solcher Schrumpfungsprozess auch positive Effekte zur Folge. Denn diejenigen Winzer, welche der Sorte die Treue halten, sind umso überzeugter von ihr und strengen sich in Weinberg und Keller besonders an. Ein Hinweis, dass meine These nicht ganz falsch ist, könnte die Tatsache sein, dass für meinen Geschmack sämtliche von mir verkosteten Kerner-Weine der letzten Jahre zumindest gut, teilweise sogar sehr gut waren.
Das Weingut Bunzelt aus Nordheim gehört zu jener Handvoll Winzer, welche der Sorte besonders die Treue halten. Dies erkennt man ganz leicht daran, dass die Reben im “Iphöfer Kronsberg“, welche die Trauben für den von mir vorgestellten Wein hervorgebracht haben, bereits Anfang der 1970er-Jahre gepflanzt wurden. Sie sind das, was man gemeinhin als “Alte Reben“ bezeichnet.
Dem Wein haben die zwei Jahre Reifezeit gutgetan. Von der Farbe her wirkt er noch relativ jung. Dies liegt an den leichten Grünreflexen, welche das helle Strohgelb durchziehen. Aber aromatisch strahlt er eine wunderbare Harmonie aus, welche nur mit einer gewissen Entwicklungszeit, während der sich die einzelnen Komponenten verbinden, möglich ist.
Schon das souveräne, Gelassenheit ausstrahlende Nasenbild ist eine Wucht. Hier vermischen sich fruchtige und mineralische Noten mit ätherischen Anklängen, dass es eine wahre Freude ist. Und dabei bleibt der Wein stets strahlend und frisch im Ausdruck. Um die Aromenpalette etwas zu konkretisieren, hier ein paar Assoziationen: gelber Apfel, Honigpomelo, ätherische Öle (Agrumen-Schale), Gletschereis, Gesteinsmehl, ein Hauch von Wachs.
Am Gaumen macht sich dann auch die Wahlverwandtschaft mit dem Riesling bemerkbar. Die Säure ist lebendig und verleiht dem Wein eine filigrane Note, welche man so bei immerhin 13 % vol. Alkohol nicht unbedingt erwartet. Auch hier ist wiederum genauso wie in der Nase Harmonie Trumpf. Die einzelnen Komponenten Alkohol, Säure, Restsüße und Frucht befinden sich in schönster Balance. Im Nachhall kommt eine herrliche Bitternote, welche vor allem an Grapefruit erinnert, zum Vorschein.
Um den weiteren Rückgang der Sorte zu stoppen, kann es in diesem Sinne nur ein Motto geben: „Tue Gutes und trinke Kerner.“