Thüngersheimer Johannisberg Sauvignon Blanc Kabinett trocken
Gebr. Geiger jun.
Vegetative Noten von grüner Paprika, Stachelbeere und Holunderblüte.
Verkostung durch unseren Weinfachberater Christian Büttner:
Und es dreht sich doch. Nach wie vor sitzt die internationale Sorte „Sauvignon Blanc“ fest im Sattel auf dem hiesigen Rebsorten-Karussell. Nach einem geradezu stürmischen Wachstum während der ersten Dekade des neuen Jahrtausends, verkleinert sich die jährliche Zunahme zwar. Aber dennoch nahm die bestockte Fläche in Deutschland laut neuester Statistik des DWI (Deutsches Weininstitut) in 2016 um 62 Hektar auf jetzt gesamt 962 Hektar zu. Dies bedeutet Platz 12 unter den weißen Sorten und ich prophezeie, dass der „Sauvignon Blanc“ spätestens in 5 Jahren zu den Top Ten gehören wird.
Ich begrüße diese Entwicklung ausdrücklich, da ich der Meinung bin, dass die Sorte sehr gut in unsere Klimazone passt. Einen ganz wunderbaren Beleg für meine These liefert im Übrigen die trockene Kabinett-Version vom Weingut Gebr. Geiger jun. aus Thüngersheim. Es handelt sich um einen zurückhaltenden, distinguiert erscheinenden Sortenvertreter, welcher eher die leisen Töne anschlägt. Dies aber auf sehr beindruckende Art.
In der Farbe präsentiert er sich mit einem strahlenden, hellen Strohgelb. Das Nasenbild ist alles andere als vorlaut und aufdringlich. Das kann bei der Sorte ja leicht vorkommen. Vorherrschend ist eine Kombination aus Fruchtigkeit und pflanzlicher Würze. Neben einer ganz feinen Grapefruitnote nehme ich noch einen zarten Stachelbeerduft und grüne Noten von Gras und Erbsenschote wahr. Quasi als Krönung schwebt über dem Ganzen eine wunderbare mineralische Würze.
Mit seinen „bescheidenen“ 11% Vol. Alkohol könnte man ihn zwar fast schon in die Kategorie der „Leichtweine“ einordnen, aber das würde diesem feinen, von Eleganz geprägten Tropfen keineswegs gerecht werden. Denn ganz im Gegensatz zu seinem
zurückhaltendem Auftreten in der Nase besitzt er am Gaumen eine aromatische Intensität und Persistenz, welche ihn keineswegs mehr „leicht“ erscheinen lässt. Geschmacklich dominieren klar die Zitrusfruchtaromen. Die Säure verleiht dem Wein eine ungemeine Frische und Lebendigkeit. Im Nachhall kommen schließlich noch hefige-mineralische Noten zum Tragen, welche für eine gewisse Strenge sorgen. Bei unter 4g/l Restzucker dürfte dies dann doch eher ein Tropfen für Trockentrinker sein. Mein Fazit lautet: ein tendenziell leiser, sehr seriöser Sortenvertreter, der durch seine trocken-mineralische und schlanke Art bestens zum Speisenbegleiter feinster Meeresfrüchte taugt.
Speiseempfehlung: Asiatische Küche, Sommersalate.