2018 "Geiler Scheiss." - Orange-Wine
Weingut Höhn
In der Nase findet man Aprikose, Maracuja, Ananas sowie ein bisschen Heu. Im Geschmack ist der Wein dagegen vorerst kräutrig, leicht rauchig und von einer schönen Säurelinie geprägt. Im Nachgeschmack findet man wieder exotische Fruchtkomponenten.
Diesen Wein finden Sie auch im Paket
Geiler Scheiss. - der erste Orange-Wine des Weingutes. Nach der Maischegärung verblieb er noch auf der Maische, bevor er sich dann 1,5 Jahre in einem Holzfass weiter entfalten durfte. Unfiltriert wurde der "Geile Scheiss." auf die Flasche gebracht, was jede zu einem Unikat macht.
Wir empfehlen den Wein zu dekantieren bzw. vorsichtig einzugießen.
Speiseempfehlung: Pasta, Käse, Geflügel, helles Fleisch.
Prämierung: Selection 3-Sterne, Eichelmann 2022 - 87 Punkte
Weitere Informationen zur Rebsorte
Kerner
Den Kerner könnte man fast schon als “schwäbische“ Rebsorte bezeichnen. Dies hat mehrere Gründe. So wurde er 1929 von August Herold an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg gekreuzt.
Des Weiteren handelt es sich bei der einen Elternsorte – dem Trollinger – um den Lieferanten für den schwäbischen Schoppenwein schlechthin. Der andere Elter ist der Riesling, weshalb die Sorte mithin auch als „kleiner Verwandter des Rieslings“ bezeichnet wird. Und zu guter Letzt handelt es sich beim Namenspaten der Sorte um einen Lokalmatadoren: den Weinsberger Dichter, Arzt und Weinfreund Justinus Kerner (1786 – 1862).
Das goldene Zeitalter der Sorte war in den 1980er- und 1990er-Jahren. Von einstmals fast 8.000 Hektar bestockter Fläche sind heute nur noch knapp 2.800 übrig. Tendenz fallend. In diesem Sinne liegt auch Franken voll im Trend. Aktuell nimmt die Sorte noch 180 Hektar der fränkischen Rebfläche in Anspruch.
Datenblatt 2018 "Geiler Scheiss." - Orange-Wine
Das Weingut "Weingut Höhn" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2018 "Geiler Scheiss." - Orange-Wine
Das Weingut Höhn liegt im gerade einmal 75 Einwohner zählenden, zu Volkach gehörenden Ortsteil Köhler. Für die relativ kleine Betriebsgröße von 5,5 Hektar wird eine ansprechende Vielfalt von Rebsorten angebaut. Neben weitverbreiteten fränkischen Klassikern wie Silvaner, Müller-Thurgau und Bacchus werden Spezialitäten und Ergänzungssorten wie Kerner, Scheurebe, Riesling und Weißer Burgunder angebaut. Der Bereich der Rotweine wird ausschließlich vom Spätburgunder abgedeckt, zumindest, was die Nennung der Sorte auf dem Etikett anbelangt. Drei Generationen leben unter einem Dach und arbeiten Hand in Hand, um den Kunden jedes Jahr sorten- und lagentypische Weine anbieten zu können.
Für heute habe ich mir jedoch zielgenau die große Ausnahme von der Regel aus dem Sortiment herausgepickt. Einen Deutschen Landwein vom Main mit dem jugendlich-rebellischen Namen „Geiler Scheiss“. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten „Orange-Wine“ aus der Rebsorte Kerner, den, wie in Anbetracht der Namensgebung nicht anders zu erwarten, Junior Felix Höhn zu verantworten hat.
Falls Sie sich fragen sollten, was es mit dem Begriff Orange-Wine auf sich hat, hier nun die kürzestmögliche mir bekannte Definition: ein aus weißen Trauben mittels Maischegärung (Schalen werden mitvergoren) gewonnener Wein. Punkt.
Der Name „Orange-Wine“ geht auf die in der Regel kräftigere, manchmal fast schon orange-gold getönte Farbe mancher Vertreter der Gattung zurück.
Und in der Tat zeigt auch unser maischevergorener Kerner vom Weingut Höhn eine leicht trübe – der Wein wurde unfiltriert abgefüllt – orangegoldene Farbe im Glas. Naturgemäß hält sich bei dieser Art der Weinbereitung die Frucht in der Nase zurück. Im Vordergrund stehen an Kardamom erinnernde würzige Noten und rauchige Töne. Ich würde den Wein sogar dekantieren und nicht zu kalt servieren. Mit Luftzufuhr und zunehmender Temperatur im Glas entfaltet er dann auch fruchtige, ins Exotische gehende Noten von Maracuja, Physalis und Ananas.
Am Gaumen präsentiert er sich mit 0,2 g/l Restzucker knalltrocken. Sein stattlicher Alkoholgehalt von 13,5 % Vol. spricht dafür, dass hochreifes, spätlesegeeignetes Traubenmaterial zum Einsatz kam.
Durch die Maischegärung bekommt unser „Wein der Woche“ eine rotweinähnliche Struktur, welche dem Wein ein stützendes Korsett verleiht und für Grip und Biss sorgt. Ein Wein zum Kauen quasi. Ein Weißwein für Rotweintrinker und für Experimenten gegenüber aufgeschlossenen Weißweintrinkern (Orange is the new white 😊). Frucht ist weitgehend Fehlanzeige am Gaumen. Die tanninartige Struktur dominiert den Wein vom Auftakt auf der Zunge bis in den langen Nachhall hinein.
Zum Solo-Genuss würde ich einen solch speziellen, aber extrem faszinierenden Tropfen nicht unbedingt empfehlen. Probieren Sie ihn doch einmal als Essensbegleiter zu indisch gewürzten Gerichten. Zum Beispiel ein Linsen Dal mit Kreuzkümmel, Kurkuma, Koriander und Garam Masala.