2017 Homburger Kalmuth Weißer Burgunder Kabinett Trocken
Huller Michael
Dieser feine Burgunder präsentiert sich cremig, geschmeidig und mit feiner Süße vollmundig auf der Zunge und besticht mit eleganten Aprikosenaromen.
Weitere Informationen zur Rebsorte
Weißburgunder
Er gehört zwar nicht zu den weitverbreiteten Varietäten in Franken, aber seine Stellung als besonders wertvolle Ergänzungssorte dürfte von den wenigsten Weinkennern angezweifelt werden. So mag es auch kaum verwundern, dass sein Flächenanteil langsam aber doch stetig zunimmt.
Waren es im Jahr 2000 noch bescheidene 0,7 %, so liegen wir heute bereits bei 3,2 %. Somit hat sich sein Flächenanteil in Franken binnen 18 Jahren mehr als vervierfacht und er marschiert stramm auf die Marke von 200 Hektar Anbaufläche (in Franken) zu. Daneben findet die Sorte innerhalb Deutschlands noch besonders in der Pfalz und Rheinhessen Verbreitung.
Gleichwohl gehört er zu den klassischen Sorten, ist doch sein Anbau spätestens seit dem 14. Jahrhundert belegt. Innerhalb Europas wird er auch in Italien (Pinot Bianco), Österreich, der Schweiz und Liechtenstein angebaut. In Frankreich, seiner vermuteten Heimat, findet man ihn im Elsass und, man höre und staune, sogar in der Champagne, wo er aber lediglich auf ca. 80 Hektar angebaut wird und somit faktisch keine Bedeutung (mehr) hat.
Lange galt die Sorte als identisch mit dem „Weltenbürger“ Chardonnay und der Rebsorten-Spezialität Auxerrois. Dieser Ähnlichkeit verdankt die älteste, 1954 gepflanzte Chardonnay-Anlage Deutschlands ihre Existenz. Da nach dem Krieg deutsche Rebschulen kaum die Nachfrage nach Weißburgunder-Reben befriedigen konnten, kamen die Setzlinge aus Frankreich. Erst viele Jahre später wurde der Irrtum bemerkt, denn es handelte sich um die in Deutschland damals noch nicht zugelassene Rebsorte Chardonnay.
Genauso wie der Grauburgunder ist der Weiße Burgunder als natürliche Mutation aus dem Blauen Spätburgunder (Pinot Noir) hervorgegangen, bzw. der Grauburgunder ist als Zwischenstufe der Entwicklung vom Blauen Spätburgunder hin zum Weißburgunder anzusehen.
Im Wesentlichen lassen sich zwei Grundtypen unterscheiden: der fruchtige, im Stahltank ausgebaute Typus und der kräftige, holzfassgereifte Typus mit mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Röstaromen vom Holzfass.
Datenblatt 2017 Homburger Kalmuth Weißer Burgunder Kabinett Trocken
Das Weingut "Huller Michael" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2017 Homburger Kalmuth Weißer Burgunder Kabinett Trocken
Weshalb ich mit schöner Regelmäßigkeit Weißburgunder-Weine vorstelle, liegt ganz einfach an ihrer hervorragenden Eignung als Essensbegleiter. Auch wenn wir in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten vergleichsweise große Fortschritte gemacht haben, so sind wir doch immer noch ein gutes Stück weit von der Selbstverständlichkeit und Regelmäßigkeit entfernt, mit welcher in Frankreich, Spanien und Italien Wein als „ritueller“ Begleiter zu den Mahlzeiten genossen wird.
Wollen wir in dieser Hinsicht weiterhin noch aufholen und die „Genuss-Lücke“ schließen, so wären meine favorisierten Rebsorten Weißburgunder und Silvaner. Für meinen Geschmack stellen sie erfahrungsgemäß besonders gelungene Exemplare hervorragender Speisenbegleiter dar. Der Grund ist auch leicht nachvollziehbar: Beide Sorten weisen keine ausgeprägte, vordergründige Frucht auf, sondern überzeugen durch vornehme, nicht zu säurebetonte und ausgewogene Tropfen. Und Ausgewogenheit sollte meiner Ansicht nach als Kriterium die erste Wahl darstellen, wenn ich einen Wein mit Essen kombinieren möchte. Der Wein soll sich dem Essen anpassen und nicht mit Eigenschaften wie vordergründiger Frucht, betonten Holznoten oder übermäßiger (Alkohol-)Konzentration über die dargereichten Speisen dominieren.
Mit dem trockenen 2017er Weißburgunder Kabinett vom Weingut Huller aus der bekannten Lage „Homburger Kalmuth“ haben wir genau einen solchen besonders essenstauglichen Wein im Glas: schlanker Körper, zurückhaltende Frucht und lebendiges Säurespiel.
Farblich präsentiert sich der Wein mit hellem Strohgelb inklusive leichter Grünreflexe. Beim Riechen am Glas fällt die vornehme Zurückhaltung auf. Eine Mischung aus dezent fruchtigen und vor allem floralen Noten. Wobei letztere sogar im Vordergrund stehen und mich spontan an Veilchen und auch Orchideen erinnern. Erst dahinter kommen Anklänge von Zitrusfrucht, säuerlichem Apfel und ein Hauch Rhabarber zum Vorschein. Zusätzlich schwingen in der Nase auch noch mineralische, an Gesteinsmehl erinnernde Noten mit.
Am Gaumen wirkt der Wein schlank und fokussiert. Hier dominiert geschmacklich zunächst der Eindruck von Zitrone und Limette. Wer es weich und smooth liebt, wird hier wahrscheinlich nicht glücklich. Durch seine trockene, säurebetonte und schlanke Art wirkt er aber enorm anregend und hält den Gaumen wach, so dass die Lust auf den nächsten Bissen geweckt wird. Diese Art Wein funktioniert besonders gut zum Essen und kann vor allem hier ihre Stärken ausspielen. Zum Solo-Genuss bieten sich eventuell andere Weine eher an. Aber gerade um die Verbindung von Wein und Speisen soll es hier ja gehen.
Deshalb meine Empfehlung: In Kürze beginnt die heimische Spargel-Saison. Wie wäre es mit einem knusprigen Wiener Schnitzel mit Salzkartoffeln und dazu ein paar Stangen noch ganz leicht bissfest gegartem Spargel? Und natürlich unserem „Wein der Woche“. Und schon ist der Genuss-Vorsprung der Südländer wieder ein Stück geschmolzen. So wie die Butter zum Spargel.