2022 Gerbrunner Hummelberg Portugieser trocken
Weingut Edwin Huttner
Rubinrote Farbe im Glas. In der Nase Himbeere, Sauerkirsche und Johannisbeere. Sehr zarte Säure mit weichen Tanninen und rundem Körper.
Speiseempfehlung: Zu Pizza, Pasta und BBQ-Abenden mit Sparerips und Burgern.
Weitere Informationen zur Rebsorte
Portugieser
Der blaue Portugieser ist eine alte Rebsorte, deren Herkunft heute nicht mehr eindeutig belegt werden kann. Hinsichtlich der Anbaufläche ist er nach dem Spätburgunder und dem Dornfelder die drittwichtigste Rotweinrebsorte in Deutschland.
Die regionalen Schwerpunkte seines Anbaus liegen in der Pfalz, Rheinhessen, Württemberg und an der Ahr. In Franken zählt der Portugieser zu den "Classic"-Rebsorten.
Im Gegensatz zu vielen anderen Rotweinsorten kann der Blaue Portugieser schon gut jung getrunken werden. Er gilt als ein leichter und unkomplizierter Schoppenwein, der vor allem durch seine Frische überzeugt.
Datenblatt 2022 Gerbrunner Hummelberg Portugieser trocken
Das Weingut "Weingut Edwin Huttner" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2022 Gerbrunner Hummelberg Portugieser trocken
Portugieser kommt an dieser Stelle relativ selten zum Zug. Meiner Ansicht nach gehört er zu den sträflich vernachlässigten klassischen Sorten. Und dies nicht einmal wegen seiner geringen Anbaufläche. Von der Tendenz her geht es zwar abwärts, von 4.440 Hektar im Jahr 1995 sind nur noch 2.295 Hektar übrig, Tendenz weiterhin abnehmend. Aber nach wie vor behauptet er damit den dritten Platz bei den roten Sorten in der gesamtdeutschen Anbaustatistik.
Vielmehr schmerzt es, mitansehen zu müssen, wie das Potential der Sorte meist vergeudet wird. Allzu oft landet er unter Ausnutzung hoher Hektarerträge als halbtrockener, belangloser Wein pfälzischer oder rheinhessischer Provenienz in der Literflasche. Dabei kann die Sorte so viel mehr, wenn der Winzer es gut mit ihr meint und die Erträge im Weinberg begrenzt. Wenn er sie dann auch noch in eine gute Lage pflanzt, dann kommen Weinfreunde in den Genuss eines zwar immer noch eher leichten bis mittelkräftigen, samtigen Rotweins, der aber durchaus in Konkurrenz mit so manchem guten Spätburgunder treten kann.
Doch nun zu unserem „Wein der Woche“. Im Glas präsentiert er sich, wie man es von einem Portugieser normalerweise erwartet, nicht allzu tieffarbig. Allerdings haben wir kein klassisches Granatrot im Glas, sondern wir bewegen uns eher im purpurfarbenen Spektrum. Damit sind auch schon weitgehend die Claims abgesteckt, was uns vom Geruch her und geschmacklich erwartet.
Wir haben es mit einem mittelkräftigen nicht allzu konzentrierten Rotwein zu tun. Beim ersten Schnuppern am Glas fällt vor allem die im Vordergrund stehende Fruchtigkeit auf.
In erster Linie seien an dieser Stelle die dominierenden Aromen von dunklen Beerenfrüchten genannt. Der Grundcharakter in der Nase ist jener von süßer, reifer Frucht. Vor allem Blaubeere, Preiselbeere und reife Brombeeren kommen mir in den Sinn. Es sind zwar auch würzige und balsamische Noten in der Nase vorhanden, diese bleiben aber dezent im Hintergrund und spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Nun wird es spannend. Wie präsentiert sich der Portugieser von Familie Huttner am Gaumen? Zeigt er sich kräftiger als erwartet oder ist er von besonders leichtem Körper? Ich würde sagen, er präsentiert sich genauso, wie man es von einem wunderbar gelungenen Rotwein dieser Rebsorte erwarten darf. Der Auftritt am Gaumen ist von beeindruckender Eleganz und Geschmeidigkeit. Der Wein fließt seidenweich über die Zunge. Kein raues, störendes Tannin irritiert die Sinneseindrücke. Die Gerbstoffe sind rund und harmonisch. Mit 4,8 Gramm Restzucker pro Liter ist unser Wein der Woche nicht komplett durchgegoren. Aber diese Tatsache stört den Gesamteindruck keineswegs. Im Gegenteil: Dadurch wird die Fruchtigkeit noch unterstrichen und im Zusammenspiel mit der feinen Säureader entsteht ein saftiger Eindruck. Allerdings ist der Geschmackseindruck am Gaumen nicht deckungsgleich mit der Nase. Vor allem Noten von Zwetschgen dominieren im Geschmack. Ein feiner Tropfen, welcher sich eher auf der leichten Seite bewegt, aber mit seiner burgunderhaften Eleganz wunderbar Gans, Ente und Rehrücken, eigentlich generell Wildgerichte, begleiten kann.