2019 Blauer Silvaner Kabinett trocken
Stühler Weinerlebnis
Düfte von Birne und Nashifrucht, gepaart mit einer eleganten Würze.
Speiseempfehlung: Zu Schwein und Rind. Aber auch zu Fisch und Meeresfrüchten.
Weitere Informationen zur Rebsorte
Blauer Silvaner
Gemessen an den 1.200 Hektar Rebfläche, welche der Grüne Silvaner in seiner gefühlten Heimat Franken einnimmt, ist mit gerade einmal 20 Hektar Blauer Silvaner nahezu verschwindend gering repräsentiert.
Zu verdanken haben wir den Umstand, dass wir heute überhaupt wieder Blauen Silvaner trinken können, dem Winzer und Rebenzüchter Kaspar Steinmann aus Sommerhausen. Er entdeckte 1964 in einer seiner Silvaner-Rebanlagen einen einzelnen Stock mit blauen Trauben. Nach umfangreichen Tests und Untersuchungen stellte sich heraus, dass es sich um einen „Blauen Silvaner“ handelte, welcher als ausgestorben galt. Zielstrebig vermehrte er diesen Stock in seiner Rebschule weiter und behandelte ihn züchterisch, bis der Blaue Silvaner schließlich 1984 als eigenständige Sorte beim Bundessortenamt eingetragen wurde.
Bereits in den 1970er-Jahren wurde in Randersacker die erste Anlage mit Blauem Silvaner in ganz Franken gepflanzt. Dies beruhte damals wahrscheinlich auf einer Verwechslung beim Pflanzgut. Somit gebührt Randersacker, wenn auch dem Zufall geschuldet, der Titel „Neue Ur-Heimat“ des kommerziellen Anbaus des Blauen Silvaners.
Dank natürlich entstandener Mutationen gehören auch noch der „Gelbe Silvaner“ und der „Rote Silvaner“ zur Familie. Allerdings werden beide kaum reinsortig an- und ausgebaut, sondern stehen zusammen mit einer Vielzahl anderer Sorten in uralten Weinbergen im sogenannten „Gemischten Satz“ oder „Altfränkischen Satz“.
Datenblatt 2019 Blauer Silvaner Kabinett trocken
Das Weingut "Stühler Weinerlebnis" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2019 Blauer Silvaner Kabinett trocken
Der Blaue Silvaner von Familie Stühler ist schon fast so etwas wie ein Klassiker an dieser Stelle. Wenn mein Gedächtnis bzw. meine Erinnerung mich nicht trügen, dann habe ich Ihnen jeden Jahrgang dieses Weines seit dem 2015er vorgestellt.
Nach der kraftstrotzenden, trockenen Spätlese mit ihren 14,5 % Vol. Alkohol aus dem Jahrgang 2018, welche übrigens immer noch erhältlich ist, begnügt sich der heute von mir vorgestellte 2019er Kabinett mit einem ganzen Volumenprozent Alkohol weniger. Dass hier tiefgestapelt wird und wir es eigentlich mit einer trockenen Spätlese zu tun haben, bedarf keiner weiteren Erwähnung.
Kenner der Rebsorte werden in Anbetracht der rötlichen, mit einem zarten Kupferschimmer versehenen Farbe, mit welcher der Wein ins Glas kommt, kaum überrascht sein.
Die für einen Weißwein ungewöhnliche Farbe rührt von der dunkelblauen Beerenhaut her, welche zwar nicht so viel Farbstoffe enthält wie rote Sorten, aber doch genug, um dem Blauen Silvaner diesen besonderen Farbton zu verleihen.
Neben den fruchtigen Noten, hier sind vor allem Birne, reifer gelber Apfel und Honigmelone zu nennen, zeigt er deutlich genau jene Eigenart, welche man dem Blauen Silvaner im Vergleich mit dem Grünen Silvaner nachsagt: ein ausgeprägtere würzige Note. Diese Würze näher zu beschreiben, fällt gar nicht so leicht. Einerseits handelt es sich um mineralische, „steinige“ Noten und andererseits spielen kräutrige und balsamische Noten ebenso eine wichtige Rolle.
Am Gaumen präsentiert er sich für seine „Gewichtsklasse“ schlank, was in erster Linie an der feinen Säure liegt, welche für einen heißen Jahrgang wie 2019 schön ausgeprägt ist. Geschmacklich dominiert eine von feinen Bitternote begleitete Zitrusfrucht. Mineralische und leicht aufrauende, phenolische Komponenten begleiten den fränkisch trockenen Wein in einen langen Nachhall.
Zu einer Forelle Blau oder Müllerin Art, einem gebackenen Karpfen oder auch Waller im Wurzelsud gibt unser Wein der Woche einen hervorragenden Begleiter ab. Nur mal so laut gedacht, falls Sie ihn nicht solo trinken mögen.