2022 Bacchus Nordheimer Vögelein Spätlese
Weingut am Vögelein
Leuchtend gelbe Farbe von reifer Früchtearomatik. Für Liebhaber lieblicher Weine. Extraktreiches Früchtearoma nach Holunderblüte.
Speiseempfehlung: Der ideale Wein zum Dessert und zu Käse.
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Bacchus
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Die Neuzüchtung von Peter Morio im Jahr 1933 ist aus der Kreuzung von Riesling, Silvaner und Müller-Thurgau in der Pfalz entstanden. Bacchus-Weine sind hell- bis grüngelb, haben eine geringe Säure und erinnern mit ihrem blumigen Muskataroma an die Scheurebe (weshalb sie auch als Frühe Scheurebe bezeichnet wird). Der Bacchus reift früh, erreicht aber dennoch einen hohen Reifegrad. Dies ermöglicht es ihn in Lagen anzubauen, die sich für den Riesling als ungeeignet erwiesen haben. Als typischer Trinkwein passt der Bacchus gut zu Mehlspeisen oder Desserts. Auch asiatische und würzige Gerichte kann er begleiten.
Mit 1.795 Hektar Anbaufläche (1,8 % der Gesamtfläche) spielt Bacchus zwar in Deutschland keine große Rolle, aber aus der Tatsache, dass davon 720 Hektar allein im Anbaugebiet Franken stehen, kann man ihre Bedeutung für die hiesigen Winzer ablesen. Nach dem Müller-Thurgau und dem Silvaner handelt es sich bei der nach dem römischen Weingott benannten Kreuzung aus den Elternsorten (Silvaner x Riesling) und Müller-Thurgau um die dritthäufigste Varietät in fränkischen Landen. Bezogen auf Gesamtdeutschland hat sich die Anbaufläche seit 1995 fast halbiert. Auch wenn die fränkischen Winzer mit fast schon nibelungentreuer Art an ihrem Bacchus festhalten, ist der Trend im übrigen Weindeutschland dennoch stark rückläufig.
Die Sorte Bacchus verdankt ihre einstmalige Popularität unter Winzern vor allem der Tatsache, dass sie zu den früh reifenden Rebsorten gehört und folglich auch in Lagen angebaut werden kann, die für den spätreifenden Riesling eher ungeeignet sind. Bacchus-Weine zeichnen sich durch ihre geradezu verschwenderische Fruchtigkeit und betonte Würze aus. In der weitverbreiteten, halbtrocken ausgebauten Variante haben wir nach wie vor den fränkischen Weinfestschoppen schlechthin im Glas. Auch wenn Weinsnobs gerne die Nase rümpfen, so kann ein fruchtig-würziger Bacchus ein ganz toller Einstieg in die Welt des Weines sein.
Datenblatt 2022 Bacchus Nordheimer Vögelein Spätlese
Das Weingut "Weingut am Vögelein" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2022 Bacchus Nordheimer Vögelein Spätlese
Auch ohne empirische Studie lässt sich grob schätzen, dass wahrscheinlich um die 90 % der Bacchus-Weine halbtrocken abgefüllt werden. Dies hat sich über die Jahre und Jahrzehnte vermutlich durch Angebot und Nachfrage ganz von allein so eingependelt. Zumal ein paar Gramm Restzucker der Sorte ganz gut zu Gesicht stehen mit der fruchtbetonten, traubig-würzigen Charakteristik ihrer Weine. Ohne irgendwelchen Geschlechter-Klischees das Wort reden zu wollen, vermute ich, dass der weibliche Anteil unter den Fans der Sorte deutlich über 50 % liegen dürfte. Wie auch immer.
Seit einigen Jahren wendet sich das Blatt ein Stück weit und immer mehr Winzer trauen sich, ihren Bacchus auch (ganz) trocken auszubauen. In dieser Form kann er mithin sogar eine ernsthafte Konkurrenz für so manchen Sauvignon-Blanc-Wein sein. Gefühlt noch seltener als die trockene Variante findet man allerdings liebliche oder gar edelsüße Vertreter der Sorte.
Um eine solche handelt es sich bei unserer 2022er Bacchus Spätlese aus der weithin bekannten Lage Nordheimer Vögelein.
Dies ist kein traubig-würziger Normalo-Bacchus, wie man ihn schon häufig getrunken hat. Und das ist keineswegs abwertend gemeint, sondern dient lediglich zur Abgrenzung in Hinsicht darauf, was unsere heute vorgestellte Spätlese aus der Lage Nordheimer Vögelein so besonders macht. Zunächst einmal verströmt der Wein in der Nase einen kühlen Eindruck und scheint sich eher auf der filigranen Seite zu bewegen. Wir haben durchaus typische Bacchus-Aromen wie zum Beispiel Anklänge von Holunderblüte. Auch die floralen Aromen hat man schon in anderen Weinen der Rebsorte vorgefunden. Was ihn aber definitiv anders macht oder auch besonders ist eine reduktive Note, welche an Feuerstein und Streichhölzer erinnert. Diese verfliegt jedoch mit zunehmender Belüftung und Verweildauer im Glas. Schlussendlich blitzt dann auch noch bzw. doch noch eine würzige Traubigkeit auf, wie man sie durchaus häufig bei Weinen der Rebsorte erlebt. Einerseits haben wir ganz typische Aromen in der Nase, andererseits wiederum sehr individuelle und eigenständige Aromen. Eine sehr spannende Kombination, wie ich finde.
Doch nun zum Geschmack. Nachdem ich eingangs bereits erwähnt hatte, dass der Wein in der Nase eine gewisse Filigranität ausstrahlt, bin ich nun umso mehr gespannt, ob er dieses Versprechen am Gaumen einlösen wird. Nehmen wir also den ersten Schluck. Die Süße schmeckt man schon eindeutig, immerhin handelt es sich um einen lieblichen Tropfen. Aber mit knapp 20 Gramm Restzucker liegen wir nur knapp über der Grenze für halbtrockene Weine. Allerdings ist der Wein nicht plump süßlich und behäbig, sondern er besitzt eine knackige Säure, welche die Süße wunderbar konterkariert und vor allem für Frische sorgt. Das wunderbare Süße-Säure-Spiel macht diese Spätlese äußerst lebendig. Der Wein hat viel Spiel am Gaumen. Die Lust auf den nächsten Schluck stellt sich automatisch ein und das Glas leert sich schneller als einem möglicherweise lieb ist. Im Nachhall beziehungsweise im Abgang legt er dann eine Note an den Tag, welche man von der Nase her nicht erwartet hätte. Im Nachhall stellen sich fabelhafte Geschmacksnoten ein, welche sogar ins Exotische tendieren. Hier sind vor allem Mango und Noten von Maracuja zu nennen. Fabelhaft!