2016 Sommeracher Domina QbA trocken
Schlereth Michael
Die Domina präsentiert sich violett schimmernd im Glas und empfängt den Genießer mit einer schönen dunklen Beerenaromatik, welche sich auch geschmacklich fortsetzt.
Verkostung durch unseren Weinfachberater Christian Büttner:
Der Herbst nähert sich mit Riesenschritten und sowohl Schmorgerichte als auch Wild stehen wieder vermehrt auf unserem Speiseplan in den kommenden Wochen und Monaten. Und was eignet sich hierzu besser als ein kräftiger Rotwein aus der fränkischen Leader-Sorte dieser Kategorie, der Domina-Rebe. Eine 1927 von Peter Morio aus den Elternsorten Portugieser und Spätburgunder gekreuzte Neuzüchtung.
Familie Schlereth aus Sommerach schickt mit ihrer komplett durchgegorenen Version aus dem Jahrgang 2016 einen sehr typischen Vertreter der Sorte ins Rennen.
Bereits die Farbe entspricht mit einem satten Purpur-Rot den gängigen Erwartungen. Die Nase würde ich als mustergültig bezeichnen: Dem Glas entströmt eine tiefe, dunkle Beerenfrucht, welche an Brombeere und Blaubeere erinnert. Dazu gesellt sich eine ausgeprägt würzige Note Marke Zedernholz. Aber auch eine erdige Note in Richtung Rote Beete ist vorhanden. Mit zunehmender Belüftung zeigen sich schließlich noch Anklänge von rohem Fleisch. Sehr schön das Ganze. Und typisch vor allem.
Am Gaumen begeistert in erster Linie seine Geschmeidigkeit, mit welcher er über die Zunge gleitet. Die Tannine sind geschliffen, aber gerade „körnig“ genug, um dem Wein Struktur zu verleihen. Die Fruchtimpression im Geschmack ist hauptsächlich blaubeerig getönt. In Verbindung mit den Tanninen, der feinen Säure und den zarten, an Lakritze erinnernden Bitternoten im Nachhall ergibt sich ein durchaus komplexes Zusammenspiel dieser Komponenten.
Der Wein drängt sich geradezu als Begleiter der eingangs erwähnten Gerichte auf. Da mich Domina-Weine von ihrer Art her zumeist eher an rustikale Landbewohner erinnern als an höfischen Adel, würde ich als Speisenempfehlung auch eher zum rustikaleren Wildschweinbraten tendieren als zum Rehrücken „Baden-Baden“. Letzterer bleibt traditionell dem Spätburgunder vorbehalten.