2021 Grauburgunder Spätlese
Braun Karl
Typischer Grauburgunder, in der Nase nur dezente Frucht (Birne, Honigmelone), aber dafür ganz viel hefige und nussige Noten. Am Gaumen fällt die Restsüße kaum ins Gewicht, sehr rund und harmonisch, gehaltvoller, dennoch eleganter Wein, keine Wuchtbrumme.
Speiseempfehlung: Ein vielseitiger Essensbegleiter.
Prämierung: Berliner WineTrophy Gold
Weitere Informationen zur Rebsorte
Grauer Burgunder
Die Geschichte hinter der Verbreitung des Grauen Burgunders lässt sich wunderbar in Weinproben einflechten und zeigt, wie durch das Engagement einer einzelnen Person eine Rebsorte ihre Anbaubedeutung erlangen kann
Im Jahr 1711 entdeckte der Kaufmann Johann Ruland im pfälzischen Städtchen Speyer in einem verwilderten Garten die (ihm unbekannten) Burgunderreben und vermehrte sie weiter. Auf diese Weise begann eine wahre Erfolgsgeschichte, da sich die Sorte bei den Winzern schnell großer Beliebtheit erfreute. Die Sorte ist unter dem Namen "Ruländer" klassifiziert, auch „Grauer Burgunder" bzw."Grauburgunder" sind zulässige Synonyme für deutsche Weine dieser Sorte.
Weltweit wird die Sorte auf mahr als 50.000 Hektar angebaut. Nach Italien (24.500 Hektar) und den USA (8.500 Hektar) folgt Deutschland (6.400 Hektar) auf Platz 3 vor Australien und Frankreich mit 2.600 Hektar. In Frankreich wird die Sorte hauptsächlich im Elsass angebaut. Dort war bis zum Verbot des Zusatzes "Tokay" - wegen Verwechslungsgefahr mit dem ungarischen Tokajer - unter dem Namen Tokay Pinot Gris geläufig. Auf dem nächsten Platz folgt mit steigender Tendenz Neuseeland mit 2.400 Hektar. Ausgehend von seiner europäischen Herkunft (wahrscheinlich Frankreich) hat sich der Grauburgunder zum echten Weltenbürger entwickelt.
In Deutschland wird der Grauburgunder auf ca. 6.400 Hektar (6,2 % der gesamten Rebfläche) kultiviert.
.In Baden, wo er nach dem Müller-Thurgau als zweithäufigste weiße Sorte angebaut wird, gehört er nicht nur zu den traditionellen Sorten und prägt maßgeblich das Image des Gebietes mit, sondern liefert auch echte Spitzenweine. In Franken stellt er mit knapp 70 Hektar Anbaufläche eine Spezialität dar und ist, wie in den meisten anderen deutschen Anbaugebieten auch, „nur“ Ergänzungssorte. Dennoch ist sein Anbauwert unbedingt als hoch zu bezeichenen.
Der Graue Burgunder bietet je nach Jahrgang und Lesezeitpunkt ganz unterschiedliche Weine. Bei früher Lese sind die Weine eher leicht und spritzig (Typ Pinot Grigio, Kabinett trocken), bei hoher Reife der Trauben schwer und mitunter gar ölig (Typ Spätlese/Auslese trocken, Edelsüße Weine).
Die große Stärke der Sorte ist für unseren Geschmack ihre Vielseitigkeit in Bezug auf die Begleitung von Speisen. Man könnte den Grauburgunder gar als „kulinarische Allzweckwaffe“ bezeichnen.
Datenblatt 2021 Grauburgunder Spätlese
Das Weingut "Braun Karl" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2021 Grauburgunder Spätlese
So bedeutend wie die Rebsorte Grauburgunder in Gesamtdeutschland auch sein mag, hier vor allem im Anbaugebiet Baden, so selten finden wir sie im Frankenland. Dort wird sie auf gut 100 Hektar angebaut und macht somit lediglich 1,7 % der Gesamtfläche aus. Die Sorte zeichnet sich in erster Linie durch ihre unaufdringliche Eleganz aus. Besonders hervorzuheben ist ihre Eigenschaft als extrem vielseitiger Speisenbegleiter. Unser Wein der Woche ist ein regelrechtes Prachtexemplar der Sorte und verwöhnt die Sinne auf vielfältige Weise. Hier nun einige Eindrücke:
Ganz wunderbare Farbe. Im Glas ein hellgoldenes Strohgelb. Die Nase ist ein Traum von einem Grauburgunder. Geradezu prototypisch mit wunderbaren Aromen von Honig Blütendüften.
Von der fruchtigen Seite her etwas Lagerapfel in der Nase, ergänzt um eine Frische verleihende Zitrusnote. Dazu schöne mineralische Anklänge, welche eine gewisse Würze verleihen. Insgesamt eine traumhafte, vielschichtige Nase mit Noten von Lagerapfel, Zitrus, ganz typisch für den Grauburgunder Honig und die oft bei der Sorte zu findenden Noten von Haselnuss. Viel typischer geht es eigentlich nicht für einen Grauburgunder.
Am Gaumen dann wunderbar harmonisch mit einer gewissen Eleganz. Für eine Grauburgunder Spätlese heutzutage nicht wirklich hoch im Alkohol mit 12,5 % Volumen. Dennoch kräftiger Körper am Gaumen, durchaus stoffig, die Säure ist mit 6,6 Gramm pro Liter im mittleren Bereich, verleiht aber eine wunderbare Strahlkraft und eine gewisse Frische. Der Wein ist überhaupt nicht alkoholisch oder schwer am Gaumen, sprich keine „fette Schnecke“. Mit 9,8 Gramm pro Liter ist der Restzucker knapp über dem Bereich Deutsch trocken. Der Wein schmeckt aber dennoch in keiner Weise süßlich. Eine wunderbare Harmonie ist gegeben. Für ausgewiesene Trockentrinker ist der Wein möglicherweise oder ziemlich sicher sogar nicht zu empfehlen. Wer aber mit ein paar Gramm Restzucker keine Probleme hat und einen harmonischen, ausgewogenen Wein sucht, ist hier genau richtig.
Geschmacklich dominieren am Gaumen die Zitrusnote aus der Nase und eine feine Honignote. Dazu gesellt sich im langen Nachhall noch eine leichte mineralische Note. Ich würde sogar von einer gewissen erdigen Note sprechen, die so eigentlich nur aus Franken kommen kann. In diesem Sinne haben wir es also mit einem Grauburgunder fränkischer Prägung zu tun. Chapeau!
Insgesamt ein Wein, der (wie bereits eingangs erwähnt) sicherlich auf wunderbare Weise viele verschiedene Speisen begleiten kann. Dies liegt in seiner anpassungsfähigen, nicht zu dominanten Art begründet. Grauburgunder „at its best“ würde ich sagen. Könnte einen tollen Begleiter zu einer einer asiatisch, nicht zu scharf gewürzten Tranche vom Lachsfilet abgeben. Oder jahreszeitlich passend zu einem sahnigen Pfiffer-Ragout.
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