2017 Schwarzriesling trocken
Weingut Kirch
Ausbau im Barrique, duftet nach Kirsche und Kokos, zarte Tannine und feiner Körper.
Prämierung: Fränkische Weinprämierung Silber
Weitere Informationen zur Rebsorte
Schwarzriesling
Der Schwarzriesling wird zu den Burgunder-Sorten gezählt, was man auch leicht an seinem französischen Namen „Pinot Meunier“ ablesen kann.
Deshalb mag es auch gar nicht allzu sehr verwundern, dass er in seiner Aromatik an seine Schwester-Sorte den Spätburgunder (Pinot Noir) erinnert.
Datenblatt 2017 Schwarzriesling trocken
Das Weingut "Weingut Kirch" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2017 Schwarzriesling trocken
Im Weltmaßstab besitzt die Sorte Schwarzriesling von der Anbaufläche her zwar keinerlei Bedeutung, aber dennoch wohnt ihr ein gewisses Prestige inne. Immerhin ist sie zu circa einem Drittel – unter ihrem französischen Namen Pinot Meunier – Bestandteil der meisten jahrgangslosen Champagner-Cuvées. Und edler bzw. prestigeträchtiger als Champagner geht wohl kaum.
Aber unser Thema heute ist Rotwein. In unseren hiesigen Breiten belegt die Sorte immerhin den sechsten Platz bei den roten Varietäten. Das Hauptverbreitungsgebiet in Deutschland ist Baden-Württemberg, wo die Sorte bereits seit mehreren Jahrhunderten kultiviert wird. Dort belegt sie hinter Trollinger und Lemberger mit knapp 1.400 Hektar Anbaufläche den dritten Platz bei den roten Sorten. Von den 1.900 Hektar Gesamt-Rebfläche in Deutschland entfallen nicht einmal ganz 70 Hektar auf das Anbaugebiet Franken.
Schwarzriesling-Weine sind typischerweise leichte bis mittelkräftige Rotweine von eher heller Farbgebung. Was sie an Kraft und Konzentration vermissen lassen, gleichen sie durch Eleganz und Feinheit aus. Zumindest die guten Exemplare. Denn ehrlicherweise muss ich gestehen, dass es auch jede Menge belanglose, eindimensionale (Massen-)Weine der Sorte gibt. Das Qualitätspotential ist grundsätzlich zwar vorhanden bei der Sorte, aber der Winzer muss sich auch Mühe geben und vor allem auf (zu hohen) Ertrag verzichten.
Aus den Händen eines guten Winzers kann so ein Rotwein entstehen, welcher nahe an seinen edlen Verwandten, den Spätburgunder, heranreicht. Dies überrascht insofern nicht als es sich beim Schwarzriesling laut Ansicht einiger Experten um den „Urvater“ der Burgunderfamilie handelt.
Solch ein „burgundisches“ Exemplar möchte ich Ihnen heute vorstellen. Winzerfamilie Kirch aus Fahr hat mit ihrem 2017er Schwarzriesling trocken aus der bekannten Lage „Volkacher Ratsherr“ einen der schönsten Weine der Sorte gekeltert, welchen ich seit geraumer Zeit verkostet habe. Durch und durch typisch.
Dies fängt bei der „ehrlichen“, eher hellen, granatroten Farbe an. Im Duft hält er wunderbar die Balance zwischen der Frucht und den Einflüssen des Holzfassausbaus. Dunkle, an Brombeere und Zwetschge erinnernde Fruchtaromen strömen aus dem Glas. Der Ausbau in – vermutlich gebrauchten – Barriquefässern steuert neben rauchigen Anklängen auch an Weihnachten erinnernde Gewürz-Noten (Zimt, Nelke) bei. In seiner Gesamtheit erinnert das Nasenbild fast ein wenig an Powidl.
Am Gaumen begeistert mich die saftige, fruchtbetonte, herb-elegante, von mürben Tanninen geprägte Art. Die pflaumige Frucht ist sofort präsent und wird erst nach ein paar Sekunden von den butterzarten Tanninen abgelöst. Das Ganze mündet in einen langen Abgang, in welchem die feinnervige Säure das Zepter übernimmt. Ganz zum Schluss kommen schließlich noch feine, an Bitterschokolade erinnernde Noten zum Vorschein. So einen eleganten, feinen und ausgewogenen Rotwein, welcher bei mittlerer Konzentration so viel Geschmackserlebnis bietet, muss man erst einmal finden. Gemessen an seiner Qualität und dem für einen holzfassgereiften Rotwein moderaten Preis bin ich fast versucht, von einem Best-Buy zu sprechen.