Dettelbacher Honigberg Silvaner "Barrique" trocken
Sauer Manuel
Silvanertypische Aromen von reifer Birne, auch ein Touch Quitte ist mit dabei. Zu den Röstaromen und den fruchtigen Noten gesellen sich aber komplexitätssteigernd noch rauchige Töne und leicht vegetabile Komponenten.
Verkostung durch unseren Weinfachberater Christian Büttner:
Der eine oder andere unter den Lesern erinnert sich vielleicht noch an meine Wein-der-Woche-Beschreibung in Zusammenhang mit den Kategorien des Internationalen Preises des Silvaner Forums. Damals handelte es sich um eine liebliche Silvaner Spätlese, welche in keine der vier Kategorien so richtig passen wollte.
Heute habe ich es dahingehend bedeutend einfacher. Die im Barrique ausgebaute trockene Silvaner Spätlese von Winzer Manuel Sauer gehört eindeutig in
Kategorie 3: Solitär
Individuelle, herausfordernde Silvaner mit Reifepotenzial; solitär durch Ausbau im Barrique, Tonneau, Holz, Kvevri, Beton, Maischegärung, BSA, Sur Lie etc.
In dieser Kategorie gibt es keine Jahrgangsbeschränkung.
Das Geschmacksprofil ist trocken (max. 9 g/l Restzucker).
Wir haben es bei der 2016er Spätlese trocken aus der Lage Dettelbacher Honigberg mit einem äußerst gelungenen Vertreter seiner Art zu tun. Ich bin kein genereller Freund von Weißweinen aus dem Barrique, aber Manuel Sauer hat es geschafft, dem Wein genau die richtige Dosis Holz mit auf den Weg zu geben, ohne ihm das Rückgrat zu brechen.
Die toastigen und vanilligen Noten vom Barriquefass sind durchaus präsent in der Nase, aber gleichzeitig besitzt der Wein genügend Substanz und Frucht, um nicht unterzugehen.
Der Wein zeigt silvanertypische Aromen von reifer Birne, auch ein Touch Quitte ist mit dabei. Zu den Röstaromen und den fruchtigen Noten gesellen sich aber komplexitätssteigernd noch rauchige Töne und leicht vegetabile, bisweilen auch an Spargelschale erinnernde Komponenten.
Am Gaumen präsentiert sich die Silvaner Spätlese annähernd fränkisch trocken (4,1 g/l Restzucker). Sehr positiv fällt die kräftige, nachhaltige Art bei relativ leichten 12,5 % vol. Alkohol auf. Der Nachhall gestaltet sich unheimlich lang und klingt, sobald die Williams-Birnen-Frucht nachlässt, auf röstigen Noten aus. Sehr, sehr fein das Ganze.
Zur Spargel-Saison hier auch gleich noch ein kulinarischer Tipp von mir:
Probieren Sie doch einmal diesen bestens gelungenen Barrique-Silvaner zu einem Filet-Steak mit Spargel und Sauce Hollandaise. Dieser Wein bietet auch der gehaltvollen Hollandaise Paroli – was ansonsten nicht allzu viele Weine von sich behaupten können. Es könnte sogar auf eine „mariage parfait“ hinauslaufen. Probieren geht über Studieren!