2017 Perle würzig-zart
Schloss Saaleck - Weingut Lange
Fruchtig wie Mirabellen, gepaart mit Wildrosen. Mineralischer Wein. Dieser harmonisch ausgewogene Wein betört am Gaumen durch seine zarte Restsüße und feinen Fruchtaromen.
Die Perle wurde 1927 gezüchtet, es gibt weltweit nur noch ca. 19 ha!! Sie gehört zu den sehr seltenen Rebsorten.
Speiseempfehlung: In geselliger Runde – Butterbrot mit Rosensalz. Spargel und zarte Speisen.
Weitere Informationen zur Rebsorte
Perle (von Alzey)
Die Perle ist eine Kreuzung aus Gewürztraminer mit Müller-Thurgau. Auffallend an der anspruchslosen Perle sind die kleinen, rosa gefärbten Trauben. Obwohl die Beeren rötlich gefärbt sind, wird sie noch den weißen Rebsorten zugerechnet.
Sie wurde 1927 durch Georg Scheu in Alzey aus Gewürztraminer x Müller-Thurgau gekreuzt. Im Jahr 1950 befasste sich Hans Breider mit der züchterischen Nachbearbeitung durch Selektion. Seitdem heißt die Neuzüchtung eigentlich nur noch Perle.
Wein aus der Perle ist recht säurearm, dafür recht blumig im Bukett und im Geschmack. Allerdings kann sie in dieser Hinsicht mit ihrer Elternrebe Gewürztraminer nicht mithalten, sodass sie nur selten den Vorzug erhält, geht es um die Entscheidung mit welcher Sorte ein Weingarten bestockt wird.
Datenblatt 2017 Perle würzig-zart
Das Weingut "Schloss Saaleck - Weingut Lange" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2017 Perle würzig-zart
Was Familie Lange, welche im Jahr 2011 das Weingut Schloss Saaleck samt 18 Hektar Weinbergen, Kellereigebäude und Maschinenpark von der Stadt Hammelburg erwarb, hier abliefert, nötigt mir Respekt ab.
Bereits 2013, nach zwei Jahren also, stellte man komplett auf zertifizierten Bio-Anbau (Naturland) um. Viele Weine werden spontan vergoren. Und man scheint hier ein großes Herz für Raritäten, Spezialitäten und Exoten unter den Rebsorten zu haben. Anders ist es aus meiner Sicht nicht zu erklären, dass neben dem Blauen Silvaner, der in diesem Kontext (zumindest dem Namen nach) fast noch als gängige Sorte erscheint, solche Nischensorten wie Perle und Cabernet Blanc angebaut werden. Diesem besonderen Umstand zolle ich Anerkennung, indem ich Ihnen diese und nächste Woche jeweils die 2017er Version der beiden letztgenannten Weine vorstelle.
Beginnen wir mit der Rebsorte Perle. Die historische Bedeutung für den Weinbau in der Region Hammelburg ist kaum zu unterschätzen. Doch der Reihe nach. Bereits 1927 wurde die Sorte von Georg Scheu in Alzey aus Gewürztraminer und Müller-Thurgau gekreuzt, weshalb sie ursprünglich auch „Perle von Alzey“ hieß. Als Hans Breider, der langjährige Direktor des Staatlichen Hofkellers und der Landesanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau (Würzburg/Veitshöchheim) 1950 nach Würzburg kam, dominierte noch der frostempfindliche Silvaner mit 70 % die fränkischen Anbauflächen. Nicht selten kam es vor, dass die Winzer durch Frühjahrsfröste nur den Bruchteil einer Normalernte einfahren konnten (z. B. 1956 nur 10 %). Hier sah Breider Handlungsbedarf und „entwickelte“ frühreifende, frostunempfindliche(re) Sorten wie „Ortega“, „Perle“, „Mariensteiner“ und „Albalonga“. Wobei die „Perle“ nur eine züchterische Weiterbearbeitung durch Mutantenauslese darstellte.
Die Sorte ist deshalb für die Region Hammelburg so bedeutsam, da in dieser nördlichen Grenzregion des fränkischen Weinbaus Anfang der 1950er Jahre der Weinbau aus Enttäuschung über die säuerlichen Weine schon fast gänzlich aufgegeben werden sollte.
Die Sorte half somit quasi die Hammelburger Weinbautradition zu retten und fortzuführen.
Familie Lange hält die Fahne für die „Perle“ hoch und bietet als einer der ganz wenigen Betriebe noch einen Wein dieser Rebsorte an. Der 2017er kommt mit einem sehr hellen, blassen Strohgelb ins Glas, was auf einen eher leichteren Wein hindeutet. In der Nase nehme ich etwas wachsige Noten wahr, welche mich an Chenin-Blanc-Weine von der Loire erinnern. Der Wein scheint spontan vergoren zu sein, da er auch etwas „funkige“, wilde Töne aufweist.
Ganz, ganz zart angedeutet finden sich auch noch die traminertypische Rosenwürze und etwas Orangenschale.
Am Gaumen präsentiert er sich, trotz analytisch niedriger Säure, lebendig und verspielt. Die zarte Restsüße steht dem Wein sehr gut. Vom Geschmack erinnert das Ganze an Türkischen Honig, ohne natürlich so süß zu sein. Im Nachhall kommen ganz klar Zitrusfruchtnoten zum Vorschein. Außerdem steuern die vorhandenen leicht phenolischen Noten ein tolles „Mouthfeeling“ bei. Ein durchaus eigenständiger Wein abseits ausgetrampelter Pfade. Mit historischer Bedeutung, wie wir jetzt wissen.
Speiseempfehlung: In geselliger Runde – Butterbrot mit Rosensalz. Spargel und zarte Speisen.