Blauer Silvaner Kabinett trocken
Stühler Weinerlebnis
Düfte von Birne und Nashifrucht, gepaart mit einer eleganten Würze.
Speiseempfehlung: Zu Schwein und Rind. Aber auch zu Fisch und Meeresfrüchten.
Prämierung: Fränkische Weinprämierung Silber, Selection Silber
Weitere Informationen zur Rebsorte
Blauer Silvaner
Gemessen an den 1.200 Hektar Rebfläche, welche der Grüne Silvaner in seiner gefühlten Heimat Franken einnimmt, ist mit gerade einmal 20 Hektar Blauer Silvaner nahezu verschwindend gering repräsentiert.
Zu verdanken haben wir den Umstand, dass wir heute überhaupt wieder Blauen Silvaner trinken können, dem Winzer und Rebenzüchter Kaspar Steinmann aus Sommerhausen. Er entdeckte 1964 in einer seiner Silvaner-Rebanlagen einen einzelnen Stock mit blauen Trauben. Nach umfangreichen Tests und Untersuchungen stellte sich heraus, dass es sich um einen „Blauen Silvaner“ handelte, welcher als ausgestorben galt. Zielstrebig vermehrte er diesen Stock in seiner Rebschule weiter und behandelte ihn züchterisch, bis der Blaue Silvaner schließlich 1984 als eigenständige Sorte beim Bundessortenamt eingetragen wurde.
Bereits in den 1970er-Jahren wurde in Randersacker die erste Anlage mit Blauem Silvaner in ganz Franken gepflanzt. Dies beruhte damals wahrscheinlich auf einer Verwechslung beim Pflanzgut. Somit gebührt Randersacker, wenn auch dem Zufall geschuldet, der Titel „Neue Ur-Heimat“ des kommerziellen Anbaus des Blauen Silvaners.
Dank natürlich entstandener Mutationen gehören auch noch der „Gelbe Silvaner“ und der „Rote Silvaner“ zur Familie. Allerdings werden beide kaum reinsortig an- und ausgebaut, sondern stehen zusammen mit einer Vielzahl anderer Sorten in uralten Weinbergen im sogenannten „Gemischten Satz“ oder „Altfränkischen Satz“.
Datenblatt Blauer Silvaner Kabinett trocken
Selection Silber
Das Weingut "Stühler Weinerlebnis" stellt sich vor
Verkostungsnotiz Blauer Silvaner Kabinett trocken
Den Blauen Silvaner gilt es zu hegen und zu pflegen. Immerhin handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die ursprüngliche Spielart des Silvaners, quasi das Oberhaupt der Silvaner-Familie oder die Mutter aller Silvaner. Neben dem landläufigen Grünen Silvaner existieren noch der Gelbe Silvaner, der Rote Silvaner und eben der Blaue.
Familie Stühler aus Untereisenheim bietet einen formidablen Blauen Silvaner an, welchen ich hier schon in den drei letzten Jahrgängen präsentiert habe und welcher somit fast schon ein Klassiker bei den „Frankenweinliebhabern“ ist. Frei nach dem Motto „Alle Jahre wieder“ komme ich folglich nicht umhin, Ihnen heute die 2017er Version vorzustellen.
Bemerkenswert sind die deutlichen Unterschiede, was die Jahrgangsausprägung anbelangt. Die 2015er Ausgabe war eine Spätlese mit satten 15 % Vol. Alkohol, welche aber gut verpackt waren. Der heute vorgestellte Wein wandelt diesbezüglich auf anderen Pfaden. Mit 12 % Vol. Alkohol handelt es sich um einen klassischen Kabinett.
Im Glas zeigt er eine brillante Farbe mit seinem glanzhellen, funkelnden Strohgelb. In der Nase präsentiert er sich mit dezenter Frucht. Allenfalls Anklänge von Birne, gelbem Apfel (Landsberger) und ein Hauch Zitrus sind wahrnehmbar. Des Weiteren zeigen sich noch leicht vegetabile, gemüsige Noten (eingelegte Artischocke), ganz feine Hefenoten und erdige Anklänge, welche an einen Kartoffelkeller oder nassen Lehm denken lassen. Mit etwas Belüftung kommen noch „süßliche“ Duftnoten von Blüten und Heublumen hinzu. Insgesamt also eine sehr typische Silvaner-Nase.
Am Gaumen haben wir es mit einem lebendigen, gradlinigen Wein zu tun. Von der „Gewichtsklasse“ her handelt es sich um einen typischen Kabinett-Wein. Die Säure ist zwar analytisch nicht niedrig (6,5 g/l), aber keineswegs aggressiv getönt. Sie verleiht Frische und Lebendigkeit. Demzufolge fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, dass der Wein nicht ganz fränkisch trocken ist (5,3 g/l Restzucker). Der Restzucker wird geschmacklich bestens absorbiert. Insgesamt besitzt der Blaue Silvaner von Familie Stühler eine herbe Tönung am Gaumen, zeigen sich doch im Nachhall feine „Gerbstoffe“, hefige Töne sowie wunderbar nussige Noten. Der Wein hat insgesamt eine kühle, straffe Anmutung.
Mein genereller Geschmackseindruck war der eines Bisses in einen frisch vom Baum gepflückten, reifen Apfel.
Prämierung: Fränkische Weinprämierung Silber