Weißer Burgunder Spätlese trocken
Stühler Weinerlebnis
Gehaltvoll mit Anklängen von Apfel und gelben Früchten.
Speiseempfehlung: Schwein und Rind, aber auch zu Fisch & Meeresfrüchten.
Prämierung: Fränkische Weinprämierung Gold, Selection Silber,
Berliner Wein Trophy 2020 Gold
Weitere Informationen zur Rebsorte
Weißburgunder
Er gehört zwar nicht zu den weitverbreiteten Varietäten in Franken, aber seine Stellung als besonders wertvolle Ergänzungssorte dürfte von den wenigsten Weinkennern angezweifelt werden. So mag es auch kaum verwundern, dass sein Flächenanteil langsam aber doch stetig zunimmt.
Waren es im Jahr 2000 noch bescheidene 0,7 %, so liegen wir heute bereits bei 3,2 %. Somit hat sich sein Flächenanteil in Franken binnen 18 Jahren mehr als vervierfacht und er marschiert stramm auf die Marke von 200 Hektar Anbaufläche (in Franken) zu. Daneben findet die Sorte innerhalb Deutschlands noch besonders in der Pfalz und Rheinhessen Verbreitung.
Gleichwohl gehört er zu den klassischen Sorten, ist doch sein Anbau spätestens seit dem 14. Jahrhundert belegt. Innerhalb Europas wird er auch in Italien (Pinot Bianco), Österreich, der Schweiz und Liechtenstein angebaut. In Frankreich, seiner vermuteten Heimat, findet man ihn im Elsass und, man höre und staune, sogar in der Champagne, wo er aber lediglich auf ca. 80 Hektar angebaut wird und somit faktisch keine Bedeutung (mehr) hat.
Lange galt die Sorte als identisch mit dem „Weltenbürger“ Chardonnay und der Rebsorten-Spezialität Auxerrois. Dieser Ähnlichkeit verdankt die älteste, 1954 gepflanzte Chardonnay-Anlage Deutschlands ihre Existenz. Da nach dem Krieg deutsche Rebschulen kaum die Nachfrage nach Weißburgunder-Reben befriedigen konnten, kamen die Setzlinge aus Frankreich. Erst viele Jahre später wurde der Irrtum bemerkt, denn es handelte sich um die in Deutschland damals noch nicht zugelassene Rebsorte Chardonnay.
Genauso wie der Grauburgunder ist der Weiße Burgunder als natürliche Mutation aus dem Blauen Spätburgunder (Pinot Noir) hervorgegangen, bzw. der Grauburgunder ist als Zwischenstufe der Entwicklung vom Blauen Spätburgunder hin zum Weißburgunder anzusehen.
Im Wesentlichen lassen sich zwei Grundtypen unterscheiden: der fruchtige, im Stahltank ausgebaute Typus und der kräftige, holzfassgereifte Typus mit mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Röstaromen vom Holzfass.
Datenblatt Weißer Burgunder Spätlese trocken
Selection Silber
Berliner Wein Trophy Gold
Das Weingut "Stühler Weinerlebnis" stellt sich vor
Verkostungsnotiz Weißer Burgunder Spätlese trocken
Auch wenn ich ansonsten eher schlankere Weine vorziehe, so hat es von Zeit zu Zeit durchaus seinen Reiz, sich einem Wein mit Rubens’schen Dimensionen hinzugeben. Um solch ein Exemplar handelt es sich bei der trockenen Spätlese vom Weißburgunder der Familie Stühler aus Eisenheim. In heißen Jahren wie 2018 mit potentiell hohen Mostgewichten und hohen Alkoholgraden der fertigen Weine versuchen viele Winzer durch frühe Lese dem entgegenzuwirken. Andere Winzer wiederum entscheiden sich dafür, der Natur ihren Lauf zu lassen und nehmen die Fülle und Reife des Jahrgangs voll mit. Zu letzteren gehört das Weingut Stühler. Viele der Stühler-Weine aus dem Jahrgang 2018 weisen einen Alkoholgehalt von 14 % oder 14,5 % Vol. und mehr auf.
Die Weißburgunder Spätlese aus der Lage „Untereisenheimer Höll“ ist mit ihren 15,5 % Vol. eine echte „Granate“. Eigentlich handelt es sich um eine trockene Auslese, da die Trauben bei der Ernte ca. 110° auf die Mostwaage gebracht haben müssen. Das letzte Mal hatte ich einen Weißburgunder dieses Formats mit einer legendären trockenen Spätlese aus dem Jahrgang 1999 von einem der beiden Würzburger Spitäler im Glas.
Bereits die strohgelbe Farbe und die hohe Viskosität signalisieren, dass wir es mit einem hochgradigen Gewächs zu tun haben. Die Nase ist absolut betörend und gleichzeitig sehr sortentypisch. Zur gelben, an reife Birne und Mirabelle erinnernden Frucht gesellen sich „süßliche“ Blütendüfte, Anklänge von Heu und kalkig-mineralische Noten. Das Nasenbild ist weich, harmonisch, einladend wie ein plüschiges Sofa.
Doch die Bewährungsprobe folgt am Gaumen. Wie ist der Alkohol verpackt bzw. integriert? Schmeckt er hervor? Ich finde, dass er erstaunlich gut integriert ist. Sicherlich kann er sich nicht gänzlich verstecken und macht sich im Nachhall durchaus bemerkbar. Aber der Wein hat viel Extrakt und Aroma und somit einiges an Gegengewicht zu bieten. Der Gaumenauftritt ist rund, ölig, mächtig. Der „süßliche“ Geschmackseindruck ist ausschließlich auf den hohen Alkoholgehalt und den Extrakt zurückzuführen. Mit 4,8 g/l Restzucker ist der Wein sogar fast fränkisch trocken. Geschmacklich sind eine gelbe Frucht, feine Würznoten, mineralische Anklänge und eine ganz zarte Bitternote zu verbuchen.
Ein beeindruckender Wein, den ich allerdings niemals zum Schöppeln empfehlen würde. Kombinieren Sie diese fantastische „Wuchtbrumme“ mit feinen Speisen. Klassisch und momentan aktuell zu frischem Spargel mit zerlassener Butter, zu feinem Kalbsragout mit sahniger Sauce oder zu Krustentieren.