2018 Wiesenbronner Geisberg Fränkischer Satz trocken
Weingut Familie Fröhlich
Aus Rekonstruktion alter Bestände. Folgende Sorten stehen gemeinsam auf einer Anlage und werden an einem Termin zusammen gelesen:
Silvaner, Gelber Muskateller, Elbling, Roter Gutedel, Riesling und Traminer. Mit dezenter Holzfassreife.
Prämierung: Fränkische Weinprämierung Silber
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Silvaner
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Der Silvaner ist einer der ältesten weißen Rebsorten und stammt aus Österreich. Er ist eine Zufallskreuzung aus Österreichisch Weiß und Traminer. Der blassgelbe, helle Weißwein ist mild und eher neutral. Er war die Grundlage von zahlreichen Neuzüchtungen, wie zum Beispiel Bacchus, Müller-Thurgau oder Scheurebe. Bis in die 70er Jahre war der Silvaner noch die meist angebaute Rebsorte, bis sie schließlich vom Müller-Thurgau abgelöst wurde. Der Silvaner gilt als Allrounder für fast jeden Anlass. Er passt gut zur kräftigen, regionalen Küche, zu Fischgerichten, Nachtisch oder auch als Aperitif. Der Grüne Silvaner, wie er offiziell heißt, gehört zu den bedeutendsten weißen Rebsorten in Deutschland.
- Bis ca. 1950 war der Silvaner die mit Abstand wichtigste Rebsorte in Deutschland und wurde auf mehr als der Hälfte der Rebfläche kultiviert.
- Es handelt sich um eine Traditionsrebe, deren Anbau seit 1659 urkundlich belegt ist.
- In Franken ist der Silvaner Leitrebsorte und nimmt mit 30% so viel Fläche ein wie in keinem anderen deutschen Anbaugebiet.
Muskateller
Der Muskateller wird als sogenannte Bukettsorte bezeichnet, die sich durch einen intensiven würzigen oder blumigen Duft auszeichnet. Genau genommen werden unter dem Oberbegriff "Muskateller" ca. 200 verschiedene Rebsorten zusammengefasst.
Riesling
Der Weiße Riesling, wie er offiziell heißt, gehört zu den bedeutendsten weißen Rebsorten weltweit.Von vielen Weinliebhabern und Experten wird er gar als König der weißen Rebsorten bezeichnet - nicht zu Unrecht; wie wir finden. Als Spezialität und vermuteten Ur-Riesling gibt es auch noch den Roten Riesling, welcher aber bundesweit nur auf ca. 30 Hektar angebaut wird.
In Deutschland ist der Riesling mit knapp über 23.000 Hektar (23,4 % der gesamten Rebfläche) die meistangebaute Rebsorte. Vor allem in seinen klassischen Anbauregionen Rheingau und Mosel dominiert er ganz klar die Anbaustatistik. Anfang des 20. Jahrhunderts besaßen Rieslingweine aus diesen beiden Regionen Weltgeltung und wurden teurer gehandelt als die berühmtesten Weine aus Bordeaux. In den letzten 15 Jahren haben Deutschlands Spitzenwinzer große Anstrengungen unternommen, an diese längst vergangenen Zeiten anzuknüpfen, und erste Erfolge zeichnen sich ab. Nie war die Qualität so hoch wie heute, die Preise steigen, die besten Großen Gewächse haben die 40-Euro-Marke geknackt, Deutscher Riesling ist hip in New York und anderen Metropolen der Welt.
In Franken besitzt er zwar eine durchaus lange Tradition, wird aber lediglich auf 5 % der Rebfläche angebaut. Da er hohe Ansprüche an Lage und Boden stellt, wird er hauptsächlich von qualitätsbewussten Winzern kultiviert. Zu seinen hervorstechenden Eigenschaften gehört eine ausgeprägte bis rassige Säure, welche in kühlen und spätreifenden Jahren durchaus einmal richtiggehend stahlig sein kann.
Traminer
Traminer oder Gewürztraminer, das ist hier die Frage. Natürlich handelt es sich in unserem Fall keineswegs um eine Frage mit solch einer existenziellen Dimension wie beim Dichterfürsten Shakespeare, aber interessant ist der Unterschied dennoch.
So wie es beispielsweise beim Silvaner den grünen, den gelben, den roten und den blauen gibt, so existieren beim Traminer ebenfalls unterschiedliche Varianten.
Je nach Beerenfarbe können verschiedene Spielarten unterschieden werden: Rote Beeren – Roter Traminer, hellrot/rosa – Gewürztraminer, gelblich – Gelber Traminer. Im Wesentlichen unterscheiden sie sich durch die Intensität ihres würzigen Geschmacks.
Sämtliche genannten Spielarten des Traminers können von den Winzern auf dem Etikett als Gewürztraminer bezeichnet werden. Somit bleibt es letztendlich dem Winzer überlassen, sofern er Roten oder Gelben Traminer im Anbau hat, ob er diese als Traminer oder Gewürztraminer deklariert.
Generell sagt man dem Traminer nach, dass er in Geschmack und Aroma nicht ganz so intensiv sei wie der Gewürztraminer. Auf alle Fälle handelt es sich um eine unserer wertvollsten und ältesten Sorten, welche im Verlauf der Zeit durch natürliche Kreuzungen auch Spuren in anderen Rebsorten wie dem Silvaner und dem Riesling hinterlassen hat.
Als Ursprungsgebiet wird von den Ampelographen Südosteuropa angenommen. Bereits im Mittelalter kam die Sorte in Südtirol vor, wo sie im 15. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Durch den regen Weinhandel ausgehend von der Ortschaft Tramin (Südtirol) kam die Sorte dann auch zu ihrem heutigen Namen.
Datenblatt 2018 Wiesenbronner Geisberg Fränkischer Satz trocken
Das Weingut "Weingut Familie Fröhlich" stellt sich vor
Verkostungsnotiz 2018 Wiesenbronner Geisberg Fränkischer Satz trocken
Was muss man sich eigentlich unter dem Begriff „Fränkischer Satz“ oder auch „Alter Fränkischer Satz“ vorstellen? Diese Frage ist relativ einfach zu beantworten, aber dennoch ist es notwendig, zum besseren Verständnis etwas weiter auszuholen. Ein Vergleich zwischen gängiger Weinbaupraxis von heute und den Gepflogenheiten vergangener Jahrhunderte verschafft Klarheit. Für uns ist es heutzutage völlig normal, dass ein Großteil der Weine unter Angabe einer Rebsorte vermarktet wird. Doch dies war keineswegs schon immer so.
In Deutschland begann man erst ca. um das Jahr 1500 herum, Rebsortennamen häufiger zu nennen. Der Hauptgrund war die zunehmende Verwendung von verbranntem Schwefel zur Konservierung des Weins. Hierdurch bewahrte der Wein seine Farbe und sein sortentypisches Bukett. Die besonderen Geschmacksnoten einzelner Rebsorten blieben im Wein erkennbar. Erst diese Tatsache machte es überhaupt sinnvoll, den fertigen Wein einzelnen Rebsorten zuzuordnen. Hiervon profitierte im 16. und 17. Jahrhundert zuerst die Sorte Muskateller mit ihrem ausgeprägt würzigen Duft und Geschmack. Weitere Qualitätssorten waren roter „Burgunder“, „Räuschling“, „Riesling“ und „Traminer“.
Dennoch herrschte zu diesem Zeitpunkt im Weinbau immer noch der Mischsatz vor.
Bei diesem war es üblich, eine Vielzahl (bis zu ca. 30) unterschiedlicher Rebsorten bunt durcheinander in demselben Weinberg zu pflanzen. Den Großteil des „Alten Fränkischen Satzes“ bildeten der Elbling und die verschiedenen Silvaner-Varietäten (Gelber, Grüner, Blauer und Roter). Hinzu kamen Aromasorten wie Gewürztraminer, Gelber Traminer und Gelber Muskateller sowie weitere alte Sorten wie Riesling, Weißer und Roter Gutedel sowie Weiß- und Spätburgunder.
Es war das Ergebnis langjähriger Erfahrungen, dass ein Gemisch aus Qualitätssorten und Massenträgern zuverlässigere Ernten zu liefern vermochte als ein reinsortiger Anbau. In solchen Mischsätzen brachten frühreifende Sorten die Süße, spätreifende sorgten für ausreichend Säure und Massenträger steuerten Menge bei (wichtig für die Abgabe des Zehnten!). Versuche von Seiten der Obrigkeit, die Anlage von Qualitätssorten im sortenreinen Anbau zu befehligen, wurden regelmäßig unterwandert. Nach Kriegen, Hungersnöten und klimatisch schwierigen Jahren war es der ertragssichernde Mischsatz, welcher den Häckern ihre Existenz sicherte.
Ein aus höherwertigen Rebsorten zusammengesetzter gemischter Satz wurde als „Frentsch“ (vinum francium) bezeichnet. Einfachere Weine wurden als „Huntsch“ (vinum hunicum) bezeichnet.
Der „Fränkische Satz“ von Familie Fröhlich besteht aus den Rebsorten Silvaner, Gelber Muskateller, Elbling, Roter Gutedel, Riesling und Traminer, welche zusammen in einer Anlage gepflanzt sind und an einem Termin zusammen gelesen werden. Es handelt sich im Prinzip um eine Rekonstruktion des edlen „Frentsch“ (vinum francium).
Bereits beim ersten Schnuppern am Glas macht sich so etwas wie eine entspannte Zufriedenheit breit. Ich kann mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Ein Wein wie nur wenige heutzutage. Neben der „bunten“ Mischung unterschiedlicher Rebsorten trägt hierzu vor allem der extrem gekonnte und dezente Ausbau im (vermutlich großen) Holzfass bei. Durch die Feinoxidation während der Holzfassreifung weist unser „Alter Satz“ eine absolut wunderbare, cremige Note in der Nase auf, welche noch genügend Platz bzw. Spielraum für die fruchtigen Anklänge von Apfelschale und Aprikose lässt. Auch eine frische, in Ansätzen florale Komponente schwingt mit. In einem Wort: Wow.
Am Gaumen zeigt er sich betont herb. Mit jedem Schluck wird der Speichelfluss durch die analytisch recht hohe, geschmacklich jedoch nicht aggressive Säure angeregt. Das ist ein Wein zum Kauen, zum Beißen, der vor allem von seiner tollen Struktur lebt. Mit lediglich 11% Vol. Alkohol kommt er scheinbar leicht daher. Aber nichtsdestotrotz bleibt er lange im Nachhall haften. Er hat viel Grip am Gaumen. Geschmacklich dominieren Anklänge von Apfel, Zitrone und herb-würzige, nussige Noten.
In gewisser Weise ein Unikum und ein (wiederbelebtes) Relikt aus längst vergangenen Zeiten.
Nicht alles im Weinbau war früher schlechter und so manche Renaissance vergangener Praktiken könnte sich als echte Bereicherung herausstellen. Den besten Beweis für diese These habe ich gerade im Glas.